Urlaub, endlich Urlaub. In Zeiten von Corona hatten wir gar nicht mehr darauf zu hoffen gewagt. Doch jetzt Anfang Juni konnten wir endlich wieder los. Nachdem ein Flug nach dem anderen storniert wurde, ein Hotel nach dem nächsten abgesagt werden musste konnten wir endlich der heimischen Terrasse entfliehen.
Wir können uns eigentlich gar nicht beschweren – haben wir es in dieser verrückten Zeit doch ziemlich gut. Gute, homeofficefähige Jobs, Terrasse und Garten und erwachsende Kinder, die keine Unterstützung mehr unsererseits beim Homeschooling benötigen.
Trotzdem der letzte richtige Urlaub war nun über 1 Jahr her. Durch eine OP von Arne konnten wir den Herbst und Winter nicht los und dann kam Corona. Umso größer war die Sehnsucht nach Urlaub und vor allem nach Strand und Meer. Durch glückliche Umstände bekamen wir Anfang Juni die Möglichkeit von Bekannten eine Wohnung auf Sylt zu mieten. Urlaubsherz was willst du mehr. Zwei Wochen Inselleben. Perfekt.
Allgemeines
Zur Insel
Sylt ist die größte der nordfriesischen Inseln in der Nordsee. An der West- und Nordwestseite Sylts erstreckt sich ein über knapp 40 Kilometer langer Sandstrand an der offenen Nordsee. Die Ostseite der Insel hingegen liegt am Wattenmeer. Dieses gehört natürlich auch zur Nordsee, jedoch sind die zwei Seiten Sylts völlig verschiedene Welten.
Während man sich an Sylts Westküste den ganzen Tag in die Brandung der Nordsee stürzen kann und typisches Strandleben erlebt, wird man auf der Ostseite je nach Tageszeit immer auf andere Gegebenheiten stoßen. Hier am seichten Wattenmeer mit Ebbe und Flut ist die Insel grüner und ruhiger.
Auf einsamen Wegen zwischen Wiesen, Deich und Watt kann man bei Fahrradtouren oder Spaziergängen eine herrliche Landschaft in vollkommener Ruhe genießen. Beides zusammen kann man übrigens am besten in Rantum erleben. In diesem an der schmalsten Stelle der Insel liegendem Ort trennen keine 500 Meter die Brandung der Nordsee von der Ruhe des Wattenmeers.
Anreise
Für uns aus Hamburg bot sich natürlich die Anreise mit dem Auto an. Zumal die Fahrräder mitkamen und das Gepäckvolumen auch nicht als klein zu bezeichnen war. Für alle von weiter her und mit leichtem Gepäck ist auch die Anreise im Flieger kein Problem. Aus zahlreichen Städten Deutschlands bis hin zu Zürich aus der Schweiz gibt es mittlerweile auch direkte Flüge nach Sylt.
Und natürlich fährt einen auch die Deutsche Bahn auf die Insel. Ganz ohne diese kommt man übrigens auch mit dem Auto nicht nach Sylt. In Niebüll ist Ende und das Auto wird dort auf Züge verladen. Vom Festland auf die Insel führt lediglich eine Zugstrecke über den Hindenburgdamm.
Sylt-Fähre
Wer statt Zug lieber mit der Autofähre übersetzen möchte hat die Möglichkeit dazu von der dänischen Insel Rømø. Von dem kleinen Örtchen Havneby auf Rømø kann man mit der Autofähre nach List auf Sylt übersetzen. Zu buchen ist diese Möglichkeit hier.
DB Sylt-Shuttle
Wir buchten uns Tickets für den Autozug ab Niebüll. Erstens kommt dieser in Westerland an, wo sich unsere Unterkunft befand und zweitens war es uns in diesen Zeiten zu unsicher über ein anderes Land einzureisen.
Gerade erst geöffnet konnten die Dänen diese Möglichkeit ja jederzeit wieder schließen. So buchten wir über Syltshuttle Hin-und Rückfahrt für 99,90 EUR zuzüglich 7,80 EUR für einen fest reservierten Zug. Diesen Luxus gönnten wir uns.
Die Nachrichten der vergangenen Wochen seit Wiederöffnung der Insel über stundenlanges Warten in Niebüll ließ uns gar nicht zögern diese Möglichkeit zu nutzen.
Autozug-Sylt
Alternativ zum Sylt-Shuttle der DB kann man auch den Autozug Sylt buchen, umgangssprachlich gern der blaue Zug genannt. Infos dazu findet ihr hier.
So ging es dann voller Vorfreude am 8.Juni on Tour. Nach 2,5 Stunden waren wir ohne Stau in Niebüll angekommen und fuhren auf den Autozug nach Westerland.
Hindenburgdamm
Bei der Anreise mit dem Autozug ab Niebüll startet der Sylt-Urlaub mit der Überquerung eines der gewaltigsten Bauwerke Deutschlands, dem 11 Kilometer langen Hindenburgdamm. Bis zum Jahr 1927 war Sylt einzig und allein per Schiff erreichbar. Dann wurde im Juni 1927 der Hindenburgdamm eröffnet.
Benannt nach dem damaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg. Heutzutage ist der Name mittlerweile sehr umstritten, doch bisher scheiterten alle Versuche den Damm umzubenennen.
Der Zug fährt gute 40 Minuten, zunächst noch auf dem Festland durch Klanxbüll, dann vorbei an Feldern und über eben den Hindenburgdamm. Zunächst durch das nordfriesische Wattenmeer nach Morsum, dann nach Keitum und schließlich endet er in Westerland.
Wir sind da !
Die Unterkunft im Herzen von Westerland war in wenigen Minuten erreicht und knapp 2 Wochen Inselerkundung, schlemmen, genießen und Erholung lagen nun vor uns.
Wir haben in den Tagen hier die Inselorte in aller Ruhe erkundet. Größtenteils mit dem Fahrrad. Nur wenn uns der Wind allzu garstig schien haben wir Teilstücke mit dem Auto zurückgelegt und die Fahrräder auf´s Dach geschnallt.
Wer keine eigenen Fahrräder mitnehmen will der hat auf der gesamten Insel zahlreiche Möglichkeiten sich welche zu leihen. Auch sehr gute E-Bikes stehen zur Auswahl, mit denen man dann auch dem Wind trotzen kann – sofern der Akku nicht schlapp macht 😉
Für solche oder andere Fälle sind dann die Buslinien die über die gesamte Insel fahren zu empfehlen. Am Heck der Busse befinden sich Fahrradträger und mit einem normalen Fahrticket dürfen die Räder dort mitgenommen werden.
Das eine oder andere Café und Restaurant haben wir natürlich auch getestet. Verhungern tut man auf dieser Insel auf jeden Fall nicht. Für so ein kleines Fleckchen Erde gibt es hier eine so zahlreiche und vielfältige Gastronomie, dass sicher jeder auf seine Kosten kommt.
Angefangen haben wir in Westerland, da hier wunderbar zentral im 5. Stock eines Mehrfamilienhauses mit Blick über den Rathausplatz unser Domizil lag.
Westerland
Sylt und die Liebe auf den ersten Blick zu vereinen wird sicherlich ein eher schwieriges Unterfangen. Zumindest für alle die beim ersten Besuch in Westerland ankommen. Vielleicht ist der Weg über Dänemark und die Fähre nach List doch die bessere Variante 😉
Aber nicht abschrecken lassen – auch wenn Westerland zugegeben von zahlreichen wirklich absolut hässlichen Bausünden in den 60er Jahren verhunzt wurde hat es viel zu bieten. Und wie an vielen touristischen Orten kann man auch hier zu bestimmten Tageszeiten und ein klein wenig ab von Hauptzugängen tolle, ruhige Inselmomente genießen.
Oder sich doch auch einfach mal unter andere Touristen reihen und himmlische Leckereien genießen. So saßen wir bereits kurz nach Ankunft im Café Wien und genossen das wohl größte Erdbeertörtchen der Welt.
Schlemmen in Westerland
Café Wien und Sylter Schokoladenmanufaktur
Das Café Wien in der Strandstraße ist eine Institution von Sylt. Im Kaffeehausstil gehalten bietet es neben himmlischen Kuchen und Torten diverse andere süße Schlemmereien sowie fantastisches Frühstück und auch warme Gerichte an.
Wer wie wir hier an schönen Tagen einen Platz in der Sonne ergattert und sich durch die Torten schlemmt macht einfach nichts verkehrt 🙂
Ein anschließender Abstecher in den neben dem Café liegenden Shop der Sylter Schokoladenmanufaktur solltet ihr euch nicht entgehen lassen. Ich bin seitdem süchtig nach dem Sylter Granola. Wobei ich bis heute keine Entscheidung treffen konnte welche der 4 Sorten die leckerste ist. Sie sind einfach alle hervorragend.
Zum Glück gibt es hier im Norden immer jemanden der gerade mal in Sylt weilt, so dass der Nachschub gesichert ist. Und ist dem mal nicht so kann auch alles über deren Online-Shop bestellt werden. Das die Schokoladen, die es in scheinbar unendlichen Variationen gibt, ein Hochgenuss sind, versteht sich natürlich von selbst 😉
Nach soviel Kalorien blieb uns die kommenden Tage nichts anderes übrig als kräftig in die Pedalen zu treten – sollte dieser Urlaub nicht wie in Abu Dhabi enden 😉
Denn nur einige Meter weiter direkt auf der Promenade gelegen findet ihr eine Creperie der Spitzenklasse.
Creperie am Meer
Direkt hinter dem Strandzugang am Ende der Friedrichstrasse neben dem Miramar Hotel liegt dieses Schlemmerjuwel. Und nicht nur für Süßmäuler wie mich gibt es hier einfach sagenhaft leckere Crêpes – neben diversen süßen Varianten ist auch eine große Anzahl an herzhaften Kreationen im Angebot.
Dazu ein leckeres Kaltgetränk– alkoholisch oder reine Erfrischung- oder einen grandios leckeren Latte Macciatto mit einem wirklich hervorragendem Kaffee. Also unbedingt probieren und nicht von der meist vorhandenen Warteschlange abschrecken lassen. Es lohnt sich definitiv!
Um ein wenig Abwechslung in unsere nachmittäglichen Schlemmerorgien zu bringen sind wir neben Crepes und Torten auch einige Male Waffeln essen gegangen. Hierfür können wir uneingeschränkt das MIO empfehlen.
MIO Bistro – Caffè – Gelato
Das Mio kennen wir aus Hamburg. Direkt an der Alster gelegen kann man hier die italienischen Eiskreationen und vieles mehr mit toller Aussicht genießen.
Die Aussicht ist auf Sylt nun nicht gerade das was einen ins MIO zieht, aber Essen und Getränke sind mehr als nur einen Besuch wert. Hausgemachtes Eis, leckere fluffige Waffeln, dazu italienischer Kaffee oder einen fruchtigen Mio-Spritzz am Nachmittag.
Oder frische Burgervariationen, leckere Pizzen und Salate zum Mittag oder Abend, es gibt reichlich Auswahl. Dazu unsere Lieblingskellnerin aus Hamburg, die es mittlerweile nach Sylt verschlagen hat – was will man mehr.
Neben dem Restaurant in der Wilhelmstraße gibt es auch noch den MIO-Kiosk in der Friedrichstraße . Wir waren hier mehr als einmal schlemmen 🙂
Promenade von Westerland
Tagsüber bei schönem Wetter ist es hier rund um die Creperie auf der Promenade meist sehr voll und so führte uns nur das Verlangen nach Crepes das ein oder andere Mal am Tage hierher.
Wobei, wenn man die Promenade einfach ein Stück weit nach links oder rechts abseits des Mainstreams geht hatten wir nur noch wenige Menschen getroffen und einen fast menschenleeren Strand vorgefunden.
Musikmuschel
In Höhe der Creperie befindet sich auch die Musikmuschel. In coronafreien Zeiten fanden hier von Mai-Oktober täglich Konzerte statt. Kostenlos konnte man Musik unterschiedlicher Richtungen mit fantastischem Blick auf die dahinter liegende Nordsee von den Stufen vor der Muschel genießen.
Nun liegt die Musikmuschel ein wenig verwaist da. Die Tribüne hingegen eignet sich hervorragend zum Betrachten des Sonnenuntergangs.
Hotspots für Sonnenuntergänge
Promenade
Den fantastischen Sonnenuntergang kann man in Westerland zum Einen von eben diesen Stufen bestens betrachten oder man hat das Glück hier Beizeiten einen der auf der Promenade stehenden Strandkörbe zu ergattern.
Und keine Angst, es ist ein ungeschriebenes Gesetz auf Sylt, das man in den leeren Strandkörben am Abend den Sonnenuntergang beobachten darf ohne diesen bezahlt zu haben 🙂
Dort hält man es dann auch stundenlang aus und kann sich währenddessen mit leckeren Fischbrötchen und dem ein oder anderen Sundowner von Gosch am Strand versorgen. Gepflegte Toiletten sind im Biomaris öffentlich zugänglich, so dass der Abend gesichert ist 😉
Beach House
Wer den hier bei gutem Wetter wirklich grandiosen Sonnenuntergang ein wenig gehobener verbringen möchte ist mit einer Tischreservierung im Beach House gut beraten. Hier thront man sehr nett in den Dünen oberhalb der Promenade in Richtung Süden – übrigens auch tagsüber ein Besuch wert.
Rechtzeitige Reservierung ist allerdings unbedingt zu beachten. Gerade jetzt in Coronazeiten bei nicht vollständiger Belegung des Innenbereiches. Wir hatten leider kein Glück hier einen Tisch für abends zu ergattern.
Sunsetbeach
Ein Stück weiter auf der Promenade Richtung Norden direkt am Strandaufgang Brandenburger Stand liegen das Strandrestaurant Sunsetbeach sowie die gleichnamige Surfschule.
Hier kann man nett auf der Holzterrasse sitzen und leckeren Fisch essen oder sich einfach mit einem To Go Getränk auf die Mole oder an den Strand setzen, den Surfern und Kitern zuschauen und in komplett romantischer Stimmung den Sonnenuntergang genießen.
Natürlich kann man in Sylt und gerade in Westerland auch hervorragend shoppen gehen.
Einkaufsstraßen
In den bekannten Einkaufstraßen wie Strandstraße, Paulstraße oder Friedrichstraße tobt tagsüber das Leben. Neben zahlreichen Restaurants und Cafés lässt es sich hier bestens shoppen.
Ob kleine schöne Einrichtungsläden, bekannte Label Shops oder größere Kaufhäuser – hier kann man gerade Regentage durchaus gut seine Zeit verbringen.
Am Anfang der Strandstraße liegt übrigens das bekannte Hotel Hamburg. Einst einer der Stolpersteine unseres bisher jüngsten Bundespräsidenten, Christian Wolf 😉
Wer dann irgendwann mit dem Shoppen durch ist kann sich in unmittelbarer Nähe ein wenig Kunst genehmigen und einen kurzen Abstecher zum Vorplatz des Bahnhofs machen.
Die Reisenden Riesen im Wind
Hier stehen seit 2001 die Reisenden Riesen im Wind. Wir waren mit den Rädern unterwegs als uns die überdimensionalen grünen Skulpturen ins Auge stachen.
Da sich unmittelbar bei den Skulpturen keine Erklärungen fand musste das Internet herhalten – ein Artikel in der Sylter Rundschau vom April 2016 gibt ein wenig Aufklärung.
Wobei dieser auch nicht beschreibt warum die Gesichter der Kinder umgedreht sind. Das weiß wohl einzig der Künstler selbst. Ich habe jedenfalls nichts dazu gefunden – wer hier genaueres weiß der mag mich gerne aufklären.
Kunst der etwas anderen Art findet ihr übrigens im um die Ecke liegenden Blumenparadies von Blumen Hansen. Ich liebe Blumenläden und wenn diese zudem noch Deko haben könnte ich hier Stunden verbringen.
Blumen Hansen
Im Kirchenweg 10 ansässig kann man den Laden eigentlich gar nicht verfehlen. Schon die Außendekoration sticht einem selbst während des Radfahrens ins Auge. Und drinnen erwartet einen dann ein Blumenparadies in einem nie zuvor gesehen Farbenmeer.
Dazu tolle Dekoartikel, die bis in den letzten Winkel des Ladens toll arrangiert sind. Ich hätte hier ewig gucken können und wahrscheinlich hätte man immer wieder etwas Neues entdeckt. Ich kann euch einen Abstecher hierher nur empfehlen.
Nachdem wir uns am Ankunftstag über Westerland nicht hinaus gekommen waren nahmen wir am nächsten Tag Keitum in Augenschein.
Keitum
Hierher wollten wir unbedingt. Wird dieser Ort doch vielfach als das beschauliche Dorf Sylts schlechthin beschrieben. Dorfidylle pur soll hier auf die Besucher warten. Alte ursprüngliche Kapitänshäuser mit den so schönen Friesenwällen. Dazu nette Cafés, Restaurants und individuelle Läden – das klingt doch geradezu perfekt.
Mit dem Fahrrad braucht man für die 4,5 km von Westerland nach Keitum keine 20 Minuten. Wobei es zugegebenermaßen nicht die schönste Fahrradstrecke ist. Zwar ist dieser Fahrradweg, wie alle auf Sylt, gut in Schuss, führt aber direkt an der Hauptstraße entlang.
In Keitum angekommen erwartet einen dann allerdings nicht die pure Dorfidylle – fanden wir zumindest. Viele Häuser sind wirklich eine Augenweide und in den Läden und Shops kann man nett bummeln.
Aber ansonsten muss man aufpassen, dass man als Fußgänger nicht von den zahlreichen Radfahrern und als Radfahrer nicht von den doch sehr rücksichtslosen Autofahrern auf die Haube genommen wird.
Für einen so beschaulichen kleinen Ort herrschte hier ein ziemliches Chaos. Das mag natürliche eine Momentaufnahme gewesen sein, die wir allerdings ein paar Tage später noch einmal genauso wieder vorfanden. Von daher hat uns Keitum jetzt nicht so in seinen Bann gezogen. Einen Abstecher ist es aber auf jeden Fall wert.
Und mit dem Fahrrad auch der direkte Weg um weiter nach Morsum und dem dort gelegenen Morsumer Kliff zu kommen.
Morsum
Hatten wir in Keitum das Gefühl mitten in einer Touri-Wolke gefangen zu sein, so erwartete uns in Morsum das totale Gegenteil. Hier, wo der Hindenburgdamm beginnt, der Sylt mit dem Festland verbindet, kann man als Tourist den Touristen entkommen 😉
Morsum war einst der größte Ort Sylts und bis 1970 eine eigenständige Gemeinde. Und so leben hier seit Generationen immer noch viele einheimische Familien und Traditionen werden groß geschrieben.
Sölring- die Sprache der Friesen
Hier im Osten der Insel wird unter anderem der Sölring, der inseltypische Dialekt besonders gehegt und gepflegt. Es ist einer der 10 Hauptdialekte der friesischen Sprache und setzt sich aus Deutsch, Dänisch, Friesisch und Niederländisch zusammen.
Damit er nicht irgendwann völlig ausstirbt wird er hier auf Sylt sogar in der Schule unterrichtet. Als Besucher von Sylt wird man immer mal wieder auf Texte in Sölring stoßen. So steht bspw. auf der friesischen Flagge Rüm Hart, Klaar Kimming, übersetzt Großes Herz, klare Kimme.
Wobei die Kimme die Linie zwischen Meer und Himmel bezeichnet. Also von der Bedeutung her Großes Herz und weiter Horizont.
Hier in Morsum ist ein Abstecher zu einem der drei Kliff´s von Sylt ein Muss. Neben dem roten Kliff in Kampen dem weißen Kliff in Braderup findet man in Morsum das umgangssprachlich bunte Kliff.
Morsum Kliff
Das Besondere an diesem Kliff sind die drei Erdschichten. Schwarzer Glimmerton, roter Limonit und weißer Kaolinsand. Diese zwischen drei und acht Millionen Jahren alten Erdschichten sind besonders von etwas weiter weg und von der Sonne angestrahlt ein echtes Naturhighlight.
Ursprünglich lagen diese Erdschichten übereinander und sind dann in der Eiszeit aufgebrochen und nebeneinander verteilt. Dieses an einigen Stellen bis zu 21 Meter hohe und knapp 2 Kilometer lange Kliff steht heute unter Naturschutz.
Aber auch der Weg zum Kliff ist einfach einmalig schön. Vom Parkplatz, an dem auch die Fahrräder einen Platz finden, geht’s vorbei am Landgasthaus Severin´s durch wunderschöne Heidelandschaft bis zur Kante des Kliff´s.
Über einen Holzsteg gelang man zu einer hölzernen Aussichtsplattform von der man einen atemberaubenden Blick auf das Kliff, die Heide und das in der Sonne glitzernde Wattenmeer genießen kann. Wir sind zunächst rechts entlang der Kliffkante gewandert und dort am Ende zum Meer hinunter.
Ab hier führt ein Weg am Fuß des Kliffs entlang. Am Ende der knapp 2 Kilometer geht es wieder bergauf Richtung Parkplatz. Hier fühlten wir uns urplötzlich an unseren Ausflug in die Rub al Khali Wüste erinnert – vor uns lag ein riesiger Bereich mit feinem rotem Sand.
Die Temperaturen und der Anstieg konnten durchaus mit unserem Wüstenerlebnis mithalten. Später lasen wir das dieser Abschnitt wohl tatsächlich auch als Klein Afrika bezeichnet wird 🙂
Ebenfalls eine Naturschönheit zwischen Heide und Wattenmeer ist das Naturschutzgebiet Braderuper Heide in Braderup.
Braderup
Braderup selber ist ein kleines idyllisches Örtchen an der Ostseite der Insel. Neben dem Naturschutzgebiet findet man hier einige individuelle Ateliers und kleine Läden mit heimischen Delikatessen. Von Westerland ist man mit dem Fahrrad gute 20 Minuten hierher unterwegs. Auf schönen Radwegen geht es unter anderem vorbei am Flughafen und dem Marine Golf Club von Sylt.
Give Box
An der M.-T.-Buchholz-Stich Straße in Braderup steht eine der sogenannten Give Boxes, die es mittlerweile in vielen deutschen Städten gibt.
Hier kann man nicht mehr Gebrauchtes aber gut Erhaltenes herbringen oder aber man findet hier etwas das einem gefällt und darf dieses dann kostenlos mitnehmen.
Braderuper Heide
Das Naturschutzgebiet liegt zwischen den Orten Kampen und Wenningstedt-Braderup im Osten. Die Dünen bestehen hier größtenteils aus Heideflächen. Diese Flächen werden, wie den Infotafeln zu entnehmen war, sehr vielfältig gepflegt und so vor einer Überalterung und dem damit verbundenem Absterben bewahrt.
So werden die Flächen unter anderem kontrolliert abgebrannt. Klingt ein wenig kurios, ist aber ein funktionierendes Mittel in der Heidepflege. Durch das Abbrennen stehen der Besenheide die nun scheinbar leblosen Flächen zum Neuaustrieb bereit. Bereits im darauf folgendem Jahr können die ersten Heidepflanzen aus dem verbrannten Oberboden austreiben.
Die unterirdischen Teile der Besenheide überleben den Brand, besonders dann wenn der Boden genügend Feuchtigkeit gespeichert hat oder gefroren ist. Über toll angelegte Holzstege kann man hier relaxte Sparziergänge unternehmen.
Wir haben die Räder beim Parkplatz am Ende der Straße Üp de Hiir angeschlossen und sind dann auf den Holzstegen bis zum Wasser gelaufen.
Bootswrack
Da wir bei Ebbe hier waren sahen wir auch das nicht weit vom Strand entfernte Bootswrack im Wattenmeer liegen. Hierbei handelt es sich um die Überreste des schwedischen Dreimastschoners Mariann, der Anfang der 60er Jahre von zwei Syltern aus Schweden angeschleppt wurde.
Diese wollten den alten Schoner aufmöbeln um dann auf diesem im Hafen von Munkmarsch ein Café zu eröffnen. Der Plan scheiterte jedoch an den behördlichen Genehmigungen. Das abgetakelte Schiff durfte auch nicht im Hafen bleiben, worauf man es an seine heutige Position rund 200 Meter vor der Küste ins Wattenmeer brachte.
Leider gab es auch für die nächste Idee der beiden kreativen Sylter, hier ein schwimmendes Kabarett mit Bau einer kleinen Seebrücke zu eröffnen, keine Genehmigung. So wurde es, inoffiziell, als Partyschiff genutzt bis ein Brand es 1981 fast vollständig zerstörte. Wie es zu dem Brand kam ist bis heute nicht geklärt.
Zurück blieb ein gerade bei Familien mit Kindern beliebtes Ziel im Wattenmeer. Weiter gings jetzt zum Weißen Kliff.
Weißes Kliff
Wer auch in der Hochsaison auf einsame Strandwanderungen nicht verzichten will ist hier genau richtig. Entlang des weißen Kliffs, einer bis zu 15 Meter hohen Steilküste zwischen Braderup und Munkmarsch aus herrlich glitzerndem Kaolinsand kann man hervorragend einsame Strandspaziergänge in absoluter Ruhe genießen.
Von oben hat man einen tollen Blick über das glitzernde Wattenmeer bis nach List und hinüber nach Dänemark. Apropos List, auch hier waren wir natürlich 🙂
List
Die nördlichste Gemeinde Deutschlands bietet viele nette Läden und Shops zum Bummeln, leckere Cafés und Restaurants und ein vielfältige Freizeitangebot, wie zum Beispiel das Erlebniszentrum Naturgewalten. Dazu der quirlige Hafen mit seinen Holzhäusern im skandinavischen Stil und dem Ankunfts- und Abfahrtsort der Syltfähre.
Wir waren während unseres Aufenthaltes einige Male in List. Das erste Mal hatten wir die Fahrräder mitgenommen, da wir damit zum Ellenbogen wollten. Nordwind an diesem Tag hielt uns davon ab die Tour komplett ab Westerland mit dem Fahrrad zu starten 😉
Ellenbogen
Mit dem Fahrrad fuhren wir vom Hafen in List am Deich entlang zum Lister Ellenbogen. Eine herrliche Strecke entlang des Wattenmeers und der Salzwiesen, umgeben von Schafen und Lämmern. Ein paar hundert Meter entfernt vom Hafen war man dann in einer anderen Welt – nicht zu vergleichen mit dem Trubel am Lister Hafen.
Am Deich entlang fuhren wir bis zum Mauthäuschen, das am Beginn der Straße zur Ellenbogenspitze steht. Dieses Stückchen Land ist Privatbesitz – um hier mit dem Auto fahren zu dürfen werden Mautgebühren von 6,- Euro fällig. Fahrräder und Fußgänger hingegen dürfen die Halbinsel kostenlos betreten bzw. befahren.
Für alle jedoch gilt: Schafe haben Vorfahrt!
Der gesamte Lister Ellenbogen ist ein riesiges Naturschutzgebiet mit einer großen Artenvielfalt an Vögeln, Robben und Schafen. Diese laufen hier zwischen den Dünen und Heidepflanzen oder halt gerne auch mal mitten auf der Straße – von daher ist Vorsicht geboten. Und für Hektik ist hier abseits des Tourismus in herrlicher Ruhe eh kein Platz.
Über eine fünf Kilometer lange, sich durch das Schutzgebiet schlängelnde Straße gelangt man nicht nur zum nördlichsten Punkt Sylts, sondern auch zum nördlichsten Punkt Deutschlands. Bereits knappe 4 Kilometer später fängt Dänemark an. Bei guter Sicht lässt sich die dänische Insel Römö gut erkennen.
Leuchttürme auf dem Ellenbogen
Unterwegs kommt man an zwei der insgesamt fünf Leuchttürme von Sylt vorbei. Die beiden nördlichsten sind beide noch in Betrieb. Besichtigen kann man sie aber leider beide nicht. Das geht lediglich bei dem Leuchtturm in Hörnum, der aber leider wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war.
Das Leuchtfeuer List-West sieht man bereits zwei Kilometer nach dem Mauthäuschen. Dieser 1852 vom Königreich Dänemark erbaute Leuchtturm ist das älteste Leuchtfeuer an der Westküste. Nach weiteren knapp 3 Kilometern ist man dann am Leuchtturm List-Ost. Auch dieses wurde von den Dänen 1857 erbaut.
Nördlichste Punkt Deutschlands
In Höhe des Leuchtturms List-Ost schlossen wir unsere Räder an und gingen durch die Dünen zum Wasser hinunter. Hier trifft man auf einen langen breiten Sandstrand. Läuft man ein Stückchen nach links steht man am nördlichsten Punkt Deutschlands.
Im Sand sitzend haben wir hier erst einmal kurz verschnauft und die wundervolle Ruhe und Stille genossen.
Wo Watt auf Meer stößt
Anschließend ging es rechts herum zur Spitze des Ellenbogens. Hier treffen offenes Meer und Watt aufeinander. Wenn man genau hinschaut sieht man die Linie im Meer. Aufgrund der dadurch entstehenden Tiefenströmungen ist das Baden hier strengstens verboten.
Von hier aus hatten wir einen wunderbaren Blick auf die Insel Römö und das dänische Festland. Und wir sahen in der Tat eine Seerobbe, die sich scheinbar einen Spaß daraus machte uns Touristen von links nach rechts laufen zu lassen in der Hoffnung auf ein Foto 😉
Irgendwann haben wir uns dann wieder zu unseren Rädern aufgemacht und sind mit angenehmem Rückenwind durch Heide und Dünen zurück zum Lister Hafen geradelt.
Hafen
Der nördlichste Hafen Deutschlands ist zugleich der Mittelpunkt des Ortes. Ende 2003 bis Anfang 2004 wurde dieser komplett neu gestaltet. Alles Alte wurde abgerissen und neue Holzhäuser im skandinavischen Stil erbaut.
In den zahlreichen Restaurants und Cafés am Hafen kann man nett sitzen und dem Treiben zusehen. Oder auf den urigen Kuttern Rosa Paluka und Gret Palucca zu verschiedenen Bootstoren aufbrechen. Ob zu den Seehundbänken oder auf Krabben- oder Austerntour, wer auf´s Wasser möchte findet hier eine geeignete Tour.
Auch für die Kleinen ist mit den wöchentlichen Piratenfahrten etwas im Angebot.
Alte Tonnenhalle
Mittelpunkt des neuen Hafens wurde das Gebäude der Alten Tonnenhalle. Gebaut auf dem Platz der ehemaligen Tonnen- und Bootshalle des alten Lister Hafens. Hier wurden früher Boote gelagert und die Halle war aktiver Teil des Lister Hafengeschehens.
Vor Wind und Wetter geschützt kann man hier in zahlreichen kleinen Geschäften stöbern. Architektonisch finden wir ist die neue Alte Tonnenhalle einen echten Hingucker – die Verbindung aus Tradition und Moderne ist gut gelungen.
Ist man in List und am Hafen kommt man um einen Besuch bei Gosch natürlich nicht drum herum 😉
Gosch
Hier in List nahm die Erfolgsgeschichte des Jürgen Gosch seinen Anfang. 1972 eröffnete er am Lister Hafen seinen ersten Verkaufsstand. 1967 war er auf die Insel gekommen und machte sich zunächst als Aalverkäufer am Sylter Strand einen Namen. Bis er dann seine Nördlichste Fischbude eröffnete.
Da er in seinem Stand zunächst keinen Alkohol ausschenken durfte, Fisch aber bekanntlich schwimmen muss, erfand er kurzerhand die Wahre Fischsuppe, die er in kleinen Plastikschälchen servierte. Diese bestand aus hochprozentigem Korn mit Zitronenbrause 😉
1984 begann die Vergrößerung der nördlichsten Fischbude und bis heute gibt es sowohl auf Sylt als auch auf dem Festland diverse Lokale und ein Besuch bei Gosch gehört für Fischliebhaber einfach zu jedem Sylt Aufenthalt dazu.
Wir waren an unserem letzten Tag bei Gosch in der alten Bootshalle in List essen und es war sehr lecker. Das ganze urige Ambiente im maritimen Style passt einfach perfekt zu einem Besuch im Fischrestaurant.
Das es hier ein wenig lauter und wuseliger zugeht gehört einfach zu einem Besuch bei Gosch in der alten Bootshalle dazu.
LOVE Wand
Gleich hinter Gosch an der Wattseite findet ihr übrigens eine riesige Bretterwand, die mit großen Metallbuchstaben bestückt ist. Sie bilden das Wort LOVE, wobei das O in Form eines Herzens angefertigt ist. An allen Buchstaben hat man die Möglichkeit sich mit einem Liebesschloss zu verewigen 🙂
Aber auch Abseits des Hafens hat List noch einiges zu bieten. So lohnt auf jeden Fall ein Abstecher zur Sylter Salzmanufaktur.
Sylter Salzmanufaktur
In der Genussmacherei produzieren Alexandro Pape und seine Frau Filiz Sylter Meersalz. Dazu brauen sie auch noch Sylt-Bier und stellen eigene Nudeln her. Bis 2016 war Alexandro Sternekoch in einem Restaurant in Munkmarsch bevor er den Sprung in die Selbständigkeit wagte und seine Genussmacherei eröffnete.
In langjährigen Versuchen war es ihm 2013 mit Hilfe der Firma Terrawater gelungen ein thermisches Verfahren zu entwickeln, das den natürlichen Prozess der Meersalzgewinnung imitiert. Dieses war notwendig, da die klimatischen Bedingungen an Deutschlands Küsten für eine natürliche Meersalzgewinnung nicht geeignet sind.
Die Sylter Meersalzmanufaktur findet ihr in der Hafenstr. 2 in List.
Und wo wir nun schon einmal bei den Manufakturen sind, ein weiteres Highlight in List welches ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen solltet ist die Sylter Eismanufaktur.
Sylter Eismanufaktur
In der Dünenstraße 3 in List trifft man in einem wunderschönen weißen Reetdachhaus neben den Eisklassikern, wie Vanille, Erdbeere oder Schokolade auf kreative Geschmacksrichtungen wie bspw. Meersalzkaramel oder Johannisbeere-Schmand.
Das in alter Tradition mit natürlichen frischen Zutaten in Handarbeit hergestellte Eis ist einfach der Hammer. Wir hatten Kaffee und Haselnuss und ein super leckeres Erdbeersorbet. Ein Traum der süchtig machen kann. Aufgrund Corona gab es nur Eis to go im Becher, allerdings durfte man es im Garten genießen.
Wer lieber herzhaftes bevorzugt oder das Eis erst als Nachtisch schlemmen möchte kann vorher an dem urigen kleinen Suppenwagen eine frisch gekochte Suppe von Maurice schlemmen.
Sylter Suppen
Hier gibt es Suppen hergestellt aus, ich zitiere – mit regionalen Zutaten und mit nichts vom Tier darin. Maurice Suppenwagen steht auf dem Dünenhof / Parkplatz neben der Sylter Eismanufaktur.
Bei trockener Witterung kann man seine Suppe zwischen Dünengräsern im Dünengarten schlemmen. Bei schlechtem Wetter genießt man sein Süppchen am besten in den kompostierbaren To Go Bechern mit Holzlöffel im Auto oder aber aber man nimmt sie mit nach Hause.
Auf Wunsch füllt Maurice seine Suppen auch in mitgebrachte Gefäße ab. Geöffnet ist sein Suppenwagen immer dienstags bis donnerstags von 12:00 bis 17:00 Uhr, jedoch nur solange des Vorrat reicht. Dieser geht durchaus auch schon mal bereits mittags aus :).
Nach soviel Schlemmerei hätten wir gerne noch einen Abstecher in die Werkstatt/Galerie Dünenstrauss gemacht.
Dünenstrauss – Wohnaccessoires aus Strandgut
Wir lieben Wohnaccessoires, die es nicht an jeder Ecke zu kaufen gibt. In einem Bericht waren wir auf Bo´s Werkstatt Dünenstrauss gestoßen, die ebenfalls neben der Sylter Eismanufaktur in der Dünenstraße 1 liegt.
Hier werden vom Inhaber Bo sowohl Deko-Objekte und Geschenkideen als auch kleine Möbel aus Strandholz gefertigt. Leider war die Werkstatt aufgrund von Corona geschlossen und somit stöberten wir abends ein wenig im Online-Shop.
Weiter ging es mit einem Besuch im Lieblingsstück und Kleinkariert.
Lieblingsstück und Kleinkariert – Wohnaccessoires
Eine Reihe außergewöhnlicher und sehr schöner Wohnaccessoires haben wir in den Läden Lieblingsstück und Kleinkariert in der Listlandstr. 10 entdeckt und geshoppt 😉
Vom Hafen kann man übrigens wunderbar über die Ostpromenade hierher gehen.
Ostpromenade
Hier an der ruhigen Ostseite kann man auf hauptsächlich asphaltierten Wegen direkt am Wasser schöne Spaziergänge unternehmen mit weitem Blick auf das Wattenmeer.
Die rauere Wasserseite und den Weststrand haben wir leider nicht mehr geschafft aber man braucht ja auch Ziele bei einem erneuten Besuch der Insel 😉
Nach einer so ausführlichen Erkundung des Nordens nahmen wir natürlich auch den Süden der Insel genauer in Augenschein. Mit dem Fahrrad fuhren wir einen Tag von Westerland aus in den südlichsten Inselort, nach Hörnum.
Hörnum
Auch der Süden der Insel hat Einiges zu bieten und ist im Gegensatz zu List ein wenig ruhiger und beschaulicher. Bezaubernd sind die aus den Dünen guckenden Reetdachhäuser anzusehen.
Mit dem Fahrrad von Westerland nach Hörnum
Fast 19 Kilometer sind es von Westerland bis zum Hafen in Hörnum. Bei angenehmen Temperaturen und moderatem Seitenwind schafft man diese in unter einer Stunde. Ist man erst einmal aus Westerland heraus geht es fast schnurgerade bis nach Hörnum.
Nach guten 11 Kilometern kommt man übrigens an dem legendären Restaurant Sansibar vorbei, welches hier in den Dünen liegt. Eine kurze Überlegung hier einen Erfrischungsstopp einzulegen ließen wir angesichts der irren Warteschlangen am Parkplatz sofort wieder fallen.
Zu Fuß unterwegs in Hörnum
Also ging es direkt weiter nach Hörnum. Am Hafen schlossen wir die Räder an und gingen an der Promenade Richtung Süden. Eben noch Strand und Meer fanden wir uns plötzlich in einem kleinen dichten Wäldchen wieder.
Nach kurzem Weg war man aber wieder in der Zivilisation und wir marschierten Richtung Weststrand weiter.
Weststrand
Der Weststrand von Hörnum ist groß und weitläufig und auch in der Hochsaison nicht überlaufen. Unser Weg führte uns an der Strandsauna vorbei direkt zum Restaurant Kap-Horn. Leider waren hier gerade alle Plätze belegt, ansonsten kann man dort sehr nett sitzen und lecker essen.
Also weiter zum Strand hinunter. Schaut man von hier Richtung Süden sieht man die vielen kleinen Reetdachhäuser der Kersing Siedlung in den Dünen liegen. Die Siedlung wird übrigens auch gerne als das Auenland Sylts bezeichnet.
Hält man sich ab hier links kommt man direkt zu den Tetrapoden.
Tetrapoden
Während die Insel durch permanente Sandaufspülungen vielerorts sogar wieder wächst bröckelt der Süden leider weiter. Denn die Tetrapoden vor Hörnums Westküste schützen zwar den Weststrand, der durch die Wellenbrecher weniger den Naturgewalten ausgesetzt ist, den Sandverlust jedoch können auch sie nicht verhindern.
Unermüdlich klaut sich das Meer hier Jahr für Jahr mehr Land. Und so wird seit vielen Jahren auch hier mit Sandaufspülungen versucht das Schlimmste zu verhindern. Schaut man sich Karten von Sylt und seiner Südspitze von früher und heute an wird einem klar, dass das harte Arbeit ist, die nicht immer vom Erfolg gekrönt ist.
Wenn man ein wenig vorsichtig auf die Tetrapoden klettert kann man hier herrlich sitzen und auf das Meer blicken. Wir können das ja durchaus stundenlang 😉
Irgendwann sind wir aber weiter und nahmen die Umrundung der Odde in Angriff.
Hörnum Odde
Hat man vor 30 Jahren für einen Spaziergang um die Odde noch an die drei Stunden benötigt, so schafft man die Umrundung der in die Nordsee ragenden Landzunge mittlerweile in einer Stunde. So viel Land ist schon verloren gegangen.
Die Hörnum Odde mit ihren tiefen halboffenen Dünentälern und Sand-Salzwiesen ist Naturschutzgebiet und wird umrahmt von den Dünen, die zum Teil bis zu 8000 Jahre alt sind.
Von der Südspitze sieht man auch den von hier niedlich aussehenden Leuchtturm von Hörnum.
Leuchtturm von Hörnum
Hörnums Wahrzeichen ist zugleich der einzige der 5 Leuchttürme von Sylt, den man von innen besichtigen kann. Normalerweise – gerade war er wegen Renovierungsarbeiten und Corona geschlossen. Der 1907 erbaute Turm beherbergte einst Hörnums Schule – in nur einem Zimmer des Turms und somit wohl die wohl kleinste Schule Deutschlands.
Heute bietet der Tourismus Service von Hörnum Besichtigungstouren an ( rechtzeitig reservieren ! ) und man kann sich hier das Ja-Wort geben. Hochzeit mit fantastischem Ausblick für Schwindelfreie 🙂
Hörnums Hafen
Nach der Umrundung der Odde wieder am Hafen angekommen musste nun aber endlich eine Stärkung her. Dazu gibt es hier im Hafen zahlreiche Möglichkeiten. Ob herzhaft oder süß – vom ultrafrischen Fischbrötchen bis hin zu Crepes ist alles vorhanden.
Und wer nicht nur einen Snack möchte der findet einige Restaurants, bspw. das Sylter Muscheln Bistro mit einer Auswahl beginnend mit Austern bis hin zum Zackenbarsch.
Auch Ausflugsfahrten zu den Seehundbänken oder auf die Nachbarinseln Amrum und Föhr kann man ab hier mit den Adler-Schiffen unternehmen.
Für die sportlichen ist die Surfschule Südkap-Surfing vor Ort, die unter anderem auch Stand up Paddling anbietet. Gleich daneben kann man im chilligen Südkap Retsaurant lecker essen oder man nimmt sich am dazugehörigen Kiosk eine Stärkung mit an den Strand.
Die Pommes waren sehr lecker 😉
Willi, die Robbe
Leider haben wir trotz intensiver Suche keinen Blick auf den Star des Hörnumer Hafens werfen können. Willi, die Robbe, hielt sich vor uns versteckt. Wer Willi sichtet – hier noch ein guter Artikel mit interessanten Fakten. Ein wenig lahm machten wir uns schließlich auf den Rückweg – es waren ja noch ein paar Fahrradkilometer zu bewältigen.
Nach soviel Sport an diesem Tag und immer besser werdendem Wetter legten wir am nächsten Tag einen vollen Strandtag in Kampen ein.
Kampen
Hört man Kampen so denkt man unweigerlich an Schickimicki, Promidichte und die legendäre Whiskymeile mit ihren weit über Sylt hinaus bekannten Clubs, Restaurants und Bars.
Und ja dem ist auch so. Wir haben in keinem anderen Ort so viele Autos bestimmter Marken und teure Labels auf einem Haufen gesehen wie hier. Und das Prinzip sehen und gesehen werden lebt hier schon der jüngste Nachwuchs. Aber unter anderem genau das ist es was zum Beispiel Strandtage in Kampen so abwechslungsreich macht 😉
Im Strandkorb sitzend zu sehen was für Verrenkungen gemacht, lautstarke Telefonate mit dem Börsenmakler geführt werden nur um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen – phänomenal unterhaltsam 😉 Daneben hat Kampen aber halt einfach einen tollen Strand.
Bei einem kurzen Abstecher nach Sylt 2015 hatten wir in Kampen zwei wundervolle Strandtage verbracht und wussten von daher ein wenig über die Örtlichkeiten Bescheid. Da wir null Ahnung hatten was uns auf der gerade erst wieder eröffneten Insel erwarten würde hatte ich schon vorab per E-Mail über den Tourismus Service Kampen einen Strandkorb reserviert.
Das war total unproblematisch und ist übrigens in jedem Ort über die jeweilige Tourismuszentrale möglich.
Beachlife
Die meisten Tage haben wir bis zum frühen Nachmittag die Insel erkundet und sind dann bis abends an den Strand gefahren. Wir hatten einen Korb am Strandzugang 29. Hier gibt es mehrere große Parkplätze und man ist am Anfang des roten Kliffs. Eine gute Übersicht über die einzelnen Strandabschnitte findet ihr hier.
Neben Schickimicki-Gegucke konnte man derzeit auch bei der ständig auf Sylt stattfindenden Sandaufspülung live dabei sein. Noch bis Ende des Jahres wird seit mehreren Jahren der Strand von Kampen auch gesichert. Interessant zu sehen, wie das technisch von statten geht.
Wem das Proviant ausgeht der kann einen Spaziergang zum nahegelegenen Kaamps 7 oder dem etwas weiter entfernten Strandrestaurant Buhne 16 unternehmen.
Buhne 16
Das Buhne 16 wurde 1981 von drei Brüdern gegründet und 1999 von zwei ihrer Cousins übernommen. Gerade in der Nebensaison ist das Strandbistro ein wirklich chilliger Ort für einen kleinen Imbiss, Kaffee oder einen leckeren Sundowner. 2015 haben wir hier in gelassener Atmosphäre einige Stündchen verbracht.
Dieses Jahr ließen schon Zeitungsberichte von ausschweifenden Partys und Zerstörungen am Wochenende der Inselöffnung nichts Gutes erahnen. Meterlange Schlangen vor dem Strandbistro ließen uns dann auch gleich wieder kehrt machen. Von chilliger Atmosphäre war hier in diesem Jahr leider nichts zu spüren.
Wir holten uns dann auf dem Rückweg zum Strandkorb ein kühles Radler To Go beim Strandrestaurant Kaamps 7 und tranken dieses gechillt im hauseigenen Strandkorb.
Rotes Kliff
Unser Strandkorb war nur wenige Meter vom Beginn des roten Kliffs entfernt. Besonders zum Sonnenuntergang ist man hier an einem der schönsten Orte Sylts. Das wohl imposanteste Wahrzeichen der Insel erstreckt sich auf fast vier Kilometern zwischen Kampen bis nach Wenningstedt.
Die knapp 30 Meter hohe Steilkante diente den Seefahrern vergangener Zeiten sogar als Orientierung, da es mit seiner roten Farbe an der Küste einzigartig ist. Die Färbung erhält das aus Lehmkies bestehende Kliff durch die Reaktion eisenhaltiger Bestandteile mit der Luft.
Zum Sonnenuntergang färbt sich die am Tage eher ockerfarbene Steilküste in ein leuchtendes Rostrot. Davor die weiß blauen Strandkörbe, einfach kitschig schön 🙂 Und wenn man einige Meter Richtung Wenningstedt geht hat man diese wunderschönen Momente sogar fast für sich allein.
Ein Spaziergang am Strand entlang Richtung Wenningstedt führt einen auch zu Sylts höchster Erhebung – den Begriff Berg verwendet hier im Zusammenhang mit der Uwe-Düne wahrscheinlich keiner 😉
Uwe-Düne
Mit einer Höhe von 52,5 Metern ist die Uwe-Düne eine überschaubare Erhöhung. Von der Landseite aus gelangt man über die Hauptstraße und anschließend entlang der Straße Zur Uwe Düne bis zu einem Parkplatz.
Von hier aus ist man in wenigen Metern am Fuße der Düne, die dann über eine Holztreppe mit 110 Stufen zu besteigen ist. Plateauabschnitte innerhalb der Treppe gestatten während des Aufstieges kleine Ruhepausen und tolle Blicke auf Kampen und die umliegende Dünenlandschaft 😉
Wir sind am Wasser entlang bis zum nächstmöglichen Aufstieg gegangen und mussten dann an der Abbruchkante entlang über einen schönen Holzsteg mit phantastischem Blick aufs Meer ein kleines Stück zurücklaufen.
Weitere interessante Ziele in Kampen sind die beiden Leuchttürme Quermarkfeuer und Langer Christian.
Quermarkenfeuer
Das sogenannte Quermarkenfeuer steht kurz vor Strandaufgang Nr. 28. Der 1913 in Betrieb genommene, nur 13 Meter hohe Turm ist ein achteckiger Klinkerbau mit grünem Hut und passend grüner Tür.
Das Quermarkenfeuer ist nicht mehr in Betrieb aber einen Abstecher und ein Foto wert. Nachts soll er schön angeleuchtet sein, solange haben wir hier aber nie durchgehalten.
Wesentlich größer ist der zweite Leuchtturm, der lange Christian.
Langer Christian
Mit seiner markanten Bemalung, einem breiten schwarzer Streifen auf weißem Grund, hebt er sich deutlich von den sonst üblichen rot-weiß lackierten Leuchttürmen ab. Der von König Friedrich VII. von Dänemark in Auftrag gegebene und 1856 als Leuchtfeuer Rotes Kliff in Betrieb genommene Turm wurde 1975 in den heute offiziell lautenden Namen Leuchtfeuer Kampen umbenannt.
Wesentlich bekannter ist er aber unter seinem Spitznamen Langer Christian. Geprägt hat diesen Namen wohl einst der Schauspieler Heinz Klevenow, für den alle dänischen Könige Christian hießen. Und da der Turm mit seinen knapp 40 Metern Höhe sehr lang ist wurde Langer Christian daraus 😉
Zum Langen Christian kann man von Westerland auch gut eine entspannte Fahrradtour unternehmen und dabei gleich einen Halt in Wenningstedt einlegen.
Wenningstedt
Wenningstedt ist besonders bei Familien mit Kindern sehr beliebt. Kommt man mit dem Rad von Westerland entlang des Strandes so sticht einem am Beginn der Promenade als erstes der imposante Bau von Gosch am Kliff ins Auge.
Gosch am Kliff
Wie eine Welle schwappt das Restaurant Richtung Küste. Das Dach des modernen Baus ist begrünt und fügt sich perfekt in die Umgebung ein. Gerade zum Sonnenuntergang hat sich diese Filiale zu einem Place-To- Be gemausert.
Sowohl innen durch die raumhohe Verglasung als auch auf den Außenplätzen hat man an lauschigen Sommerabenden eine grandiose Sicht auf den Sonnenuntergang.
Promenade Wenningstedt
Die Wenningstedter Promenade thront oberhalb des langen breiten Strandes. Neben Holztreppen die zum Strand führen gibt es hier eine Rutsche für den schnellen Weg nach unten.
Die Rutsche ist täglich von von 9 Uhr morgens bis 22 Uhr geöffnet und natürlich gerade bei Kindern ein beliebtes Objekt.
Alltagsmenschen – Open Air Ausstellung
Seit Ende Mai sind auch die Alltagsmenschen wieder anzutreffen. Diese von der Künstlerin Christel Lechner erschaffenen Kunstprojekte wurden erstmalig im vergangenen Sommer an verschiedenen Stellen in Wenningstedt installiert.
Sie stellen Figuren dar, denen man im täglichen Alltag begegnen könnte und haben die 71-jährige Künstlerin europaweit bekannt gemacht. Eigentlich war die Ausstellung bis zum Herbst 2019 geplant und danach auch größtenteils wieder abgebaut worden. Nun aber wurden aufgrund der aktuellen Lage fast 20 neue Alltagsmenschen installiert.
Schien es doch mehr als passend gerade jetzt, da sich so viele Menschen den ganz normalen Alltag herbeisehen, die Ausstellung in eine 2. Runde gehen zu lassen. Und selbst die Corona-Regeln wurden eingehalten. Saßen im letzten Jahr noch 10 Personen an einer langen Tafel gibt es jetzt mehrere kleine Tische.
Am Ende der Promenade beim Restaurant iismeer, bekannt für seine etwas andere Art der Gastronomie (hier grillt der Gast selbst) und seinem sagenhaft leckeres Eis, lohnt es sich rechts zu halten und der Dünenstraße bis zum Restaurant Münchner Hahn zu folgen.
Abgesehen von einigen netten Shops und Restaurants gelangt man nach dem Münchner Hahn links zu einem der wohl schönsten Fußwege Sylts.
Panoramaweg Wenningstedt nach Kampen
Dieser Weg beginnt auf dem erst vor kurzem runderneuerten Kliff-Holzsteg und führt abwechselnd über Sandwege und Holzstege auf den Dünen bis nach Kampen, geradewegs zur Uwe Düne. Die Aussicht von dort oben auf die Nordsee und die Dünenlandschaft ist super schön. Auf den Holzabschnitten gibt es immer wieder Bänke, von denen aus man sitzend dieses Panorama genießen kann.
Wer mag kann am Ende noch eine Etage höher auf die Uwe-Düne steigen. Da wir dieses in den vergangenen Tagen schon getan hatten gingen wir hier hinunter zum Strand und liefen den Rückweg am Wasser entlang. Im Strandbistro Onkel Johnny’s Strandwirtschaft gönnten wir uns ein kühles Alsterwasser, bevor wir zurück zu unseren Rädern liefen.
Ein wirklich toller Weg, klare Weiterempfehlung 🙂 Am nächsten Tag widmeten wir uns dann dem schmalsten Inselort.
Rantum
Am schmalsten Punkt des Ortes trennen gerade einmal 500 Meter die Nordseebrandung vom ruhigen Wattenmeer. Die meisten Besucher, die nach Rantum kommen, tun dieses lediglich aus dem Grund dem legendären Strandrestaurant Sansibar einen Besuch abzustatten.
Das eigentliche Örtchen Rantum und unser erstes Ziel, der Hafen, liegen jedoch einige Kilometer vor dem Strandzugang zur Sansibar auf der linken Seite, wenn man aus Richtung Westerland kommt.
Wir fuhren mit den Rädern, da wir nach einem Abstecher in den Hafen noch eine Tour um das Rantumer Becken machen wollten.
Hafenstraße
Am Beginn der Hafenstraße schlossen wir unsere Räder an, um das kleine Hafengebiet zu Fuß zu erkunden. In der Hafenstraße gibt es einige kleine Läden, Shops, Cafés und Imbisse. Unter anderem die zauberhaft dekorierte und himmlisch duftende Sylter Bonscherei.
Sylter Bonscherei
Neben der Herstellung und dem Verkauf von Bonbons in allen erdenklichen Farben und Formen gibt es auch einen Cafégarten, der wirklich zuckersüß dekoriert wurde.
Ein paar Meter weiter befindet sich dann der Shop und die Fabrik von Sylt Strankörbe.
Sylt Strandkörbe
Hier kann man sich seinen Strandkorb individuell anfertigen lassen. Bereits in dritter Generation bietet dieses Traditionsunternehmen hochwertige Qualitätsarbeit und ein riesiges Sortiment. Bei 10 verschiedenen Modellen und über 50 Stoffbezügen hat man hier schnell die Qual der Wahl.
Wenn das gute Stück dann zu Hause auf der Terrasse, im Garten oder auf dem Balkon angekommen ist genießt man dort vielleicht einen guten Tropfen aus dem hinter der Manufaktur liegenden Trading Kontor.
Sylter Trading Kontor
Von schottischen Whiskys über exklusive Gin- und Likörsorten kann man hier leckeres Hochprozentiges testen und erwerben 😉
Da der Tag für uns und unsere Räder dann allerdings hier beendet gewesen wäre beließen wir es bei einem Blick und gingen weiter Richtung Hafen.
Rantumer Hafen
Der kleine Hafen liegt idyllisch hinter dem Deich auf der Wattseite. Lediglich Segelboote und kleinere Yachten legen hier an und schaukeln sacht vor sich hin.
Ab hier lässt sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad die Umrundung des Rantumer Beckens starten.
Rantumer Becken
Ursprünglich wurden die 10 Kilometer Deichstrecke hier während des 2. Weltkrieges angelegt um einen Seeflughafen zu errichten. Doch trotz der Eindeichung war die Seeoberfläche weiterhin zu unruhig, so dass dieses Vorhaben letztendlich scheiterte.
Der Deich blieb jedoch bestehen und heute ist das Rantumer Becken Heimat für seltene Zugvögel und das artenreichste Seevogelschutzgebiet der deutschen Küste. Nach rund 4,5 Kilometern entlang des Rantumer Beckens fuhren wir über Morsum nach Keitum und zurück nach Westerland.
Eine tolle Strecke mit dem Fahrrad und daher eine Extrabeschreibung wert 🙂
2 tolle Fahrradtouren
Westerland – Rantumer Becken – Morsum – Keitum -Westerland
Von Westerland nach Rantum ist es noch kein Highlight. Hat man das Gewühl von Westerland hinter sich geht es bis Rantum recht monoton parallel an der Landstraße entlang. Am Rantumer Becken angelangt führt der Weg dann aber durch eine tolle abwechslungsreiche Natur.
Die ersten 4,5 Kilometer fuhren wir auf dem Deich zwischen Becken und Wattenmeer. Ein herrliche Strecke mit toller Aussicht. Nach knappen fünf Kilometern kamen wir an eine Abzweigung. Links herum wäre die Beckenumrandung weitergegangen, rechts herum führte eine vielversprechende Strecke weiter.
Zwischen Schafen und Salzwiesen ging es hier direkt am Wattenmeer weiter bis nach Morsum. Von Morsum führt der Fahrradweg dann durch den Ort selber und anschließend durch die Wiesen nach Keitum.
Die letzten Kilometer der Tour, von Keitum zurück nach Westerland sind leider wieder ähnlich langweilig wie die Anfahrt von Westerland nach Rantum – aber man muss ja irgendwie wieder zurück 🙂
Und weil wir schon bei schönen Fahrradstrecken sind. Der Fahrradweg von Kampen nach List war ein weiteres Highlight.
Kampen – List – Kampen durch die Dünen
Um nicht nur faul am Strand zu liegen beschlossen wir einen Tag die Räder mitzunehmen und eine Tour vom Kampener Strand aus nach List zu machen. Für den Weg zum Strand das Auto zu nehmen hatte den Vorteil, dass wir hinterher für den Strandnachmittag bereits alles an Gepäck dabei hatten 😉
Der Fahrradweg ab dem Kampener Strand schlängelt sich sanft auf und ab durch die herrliche Dünenlandschaft bis nach List.
Dort darf man sich dann gerne mit einem leckeren Eis der Sylter Eismanufaktur belohnen bevor man sich wieder auf den Rückweg macht 🙂
Fazit
Wir haben in den Tagen auf Sylt die Insel wirklich ausgiebigst erkundet und sind kreuz und quer und rauf und runter gefahren, gelaufen und vor allem geradelt. Hier geht einfach alles. Ob Ruhe, Einsamkeit oder High-Life die Insel hat für jeden etwas zu bieten und das macht sie so vielseitig und interessant.
Nach 2015 wird auch dieser Sylt Besuch nicht unser letzter gewesen sein.