Lissabon | 2013 | Featured Image

Lissabon 2013

von Nicola

Lissabon, die Stadt, die auf Hügeln erbaut wurde. Eine der besten Städte der Welt, so ihre häufige Bezeichnung. Und eine Stadt am Wasser, gelegen am Tejo und der Atlantik nicht weit. Also was lag da näher als unseren diesjährigen Hochzeitstag hier zu verbringen. Nichts und daher ging es vom 01. bis 06. Mai auf nach Portugal zur Entdeckung Lissabons.


Tag 1


Anreise

Wir flogen mit Lufthansa. Sowohl hin als auch zurück mit Zwischenstopp in Frankfurt. Das waren zu der Zeit die preiswertesten Flüge und die frühe Abflugzeit auf dem Hinweg war ebenfalls bestens. So war am 1. Mai um 6:35 Boarding in Hamburg.

Das frühe Fliegen hat neben der Tatsache, dass man den Tag am Zielort noch umfangreich nutzen kann, für uns Hamburger den Vorteil, dass man es schafft zügig ohne Stau zum Airport zu kommen. Nach Frankfurt flogen wir eine knappe Stunde und um 8:40 Uhr war bereits Boarding nach Lissabon.

Zwei Stunden später landeten wir pünktlich bei angenehm lauen Temperaturen in Portugals Hauptstadt.


Wie vom Flughafen in die Stadt

Vom Flughafen ins Stadtgebiet zu kommen ist in Lissabon völlig problemlos. Zum einen kann man natürlich die einfachste aber auch teuerste Variante per Taxi wählen. Das kostet ca. 20 EUR und dauert je nach Verkehr um die 20 Minuten.

Es geht aber fast genauso bequem und wesentlich günstiger per Bus oder Bahn. Die Fahrt mit der U-Bahn ist die preiswerteste mit Oneway 1,50 EUR (wobei man bei erstmaligen Benutzen noch eine wiederaufladbare Viva Viagem-Karte für 0,50 EUR kaufen muss, die dann aber während des Aufenthalts im gesamten öffentlichen Verkehrsnetz von Lissabon verwendet werden kann).

Die U-Bahn fährt direkt am Flughafen ab und bis zum Stadtzentrum benötigt man um die 35 Minuten. Man muss, um ins Stadtzentrum zu kommen, zwischendurch jedoch umsteigen. Von daher entschieden wir uns für die, preislich gesehen, goldene Mitte und fuhren mit dem Aerobus Linie 1.

Hier kostet das Ticket Oneway 4 EUR pro Person und man kann an diversen Haltestellen aussteigen. Die Bushaltestelle des Aerobusses befindet sich direkt vor der Ankunftshalle des Terminals 1. Wenn man im Terminal 2 ankommt einfach mit dem kostenlosen Shuttle-Bus zu Terminal 1 fahren.

Für die Fahrt mit dem Aerobus ins Stadtgebiet sollte man gute 40 Minuten einplanen. Die am besten zum Hotel gelegene Haltestelle steht oftmals auf der Hotel Homepage oder per Google-Maps gucken. Einen Haltestellen Plan gibt es hier und detaillierte Infos über alle Wege in die Innenstadt findet ihr hier.


Hotel

Wir hatten das Altis Prime gebucht und fuhren bis zur Haltestelle Marquês de Pombal. Ab da waren es knappe 10 Minuten zu Fuß. Kein Ding, so dachten wir vorher. Als wir am Hotel ankamen hatten wir einen ersten Eindruck darüber gewonnen, was es heißt, wenn eine Stadt auf Hügeln erbaut wurde 😉

Das Hotel war sehr schön, nahe der Innenstadt und ruhig. Unser Zimmer war groß, in Wohn- und Schlafbereich aufgeteilt und mit einer separaten Küchenzeile ausgestattet. Betten total bequem und alles sehr sauber. Die Dachterrasse hatte neben einem Whirlpool einen tollen Panoramablick auf die Stadt.


Wir hatten mit Frühstück gebucht und waren damit rundum zufrieden. Das Frühstücksbuffet war lecker und vielfältig. Eierspeisen wurden nach Wunsch frisch zubereitet. Ich bekam sogar frisches Rührei, obwohl es das auch auf dem Buffet gab. Da ich aber, was Ei angeht, etwas speziell bin und es lieber staubtrocken mag esse ich vorgefertigten Rührei her selten.

Aber gar kein Problem, ab dem zweiten Morgen hat unser Kellner beim Frühstück schon automatisch die Bestellung in der Küche aufgegeben, wenn er uns kommen sah. Überhaupt war das Personal sehr herzlich hier. Also eine klare Weiterempfehlung für das Altis Prime.

Obwohl wir vor offizieller Check-In Zeit ankamen konnten wir gleich unser Zimmer beziehen. Wir packten kurz aus, machten uns frisch und zogen die bequemsten Schuhe an die sich finden ließen. Dann zogen wir ohne genauen Plan einfach drauf los und erkundeten die nähere Umgebung vom Hotel.


Erste Eindrücke von Lissabon


Essen und Trinken

Wenn ich mit Einem in meinen Reiseberichten kaum dienen kann, dann sind es Restaurant-Tipps. Wir sind da sehr spartanisch veranlagt. Oft reichen uns Baguette, Käse, Schinken mit einem Gläschen Wein, gerne irgendwo unter freiem Himmel.

Wenn es sich ergibt und wir bei vorhandenem Hunger an einem nett aussehenden Restaurant vorbeikommen gehen wir natürlich auch gerne Essen, aber lange nach einem passenden Restaurant suchen ist nicht so unser Ding.

In Lissabon ist es allerdings gar kein Problem Restaurants zu finden. In den Gassen der Altstadt, die sich im wesentlichen aus den Vierteln Alfama, Mouraria und Graça bildet, reiht sich Restaurant an Restaurant. Diese waren meist gut gefüllt und es roch lecker.

Und je kleiner und uriger es aussah um so leckerer roch es. Wie überall sollte man aber auch hier die typischen Touristenlokale mit laminierten Speisekarten in 6 Sprachen und Abbildungen aller Gerichte in Plakatgröße eher meiden.

Wer in der Altstadt absolut nicht fündig werden sollte, ab ins Bairro Alto. Hierbei handelt es sich bei den Einheimischen um DAS Ausgehviertel Lissabons schlechthin. Restaurants, Clubs, Bars, Musik und Fado sind hier Programm.


Tag 2

Nach einem guten Frühstück machten wir uns auf den Weg zur Haltestelle des Hop-On-Hop-Off Busses. Auch hier in Lissabon wollten wir uns damit einen genaueren Überblick über die Stadt verschaffen. Hat hier den Vorteil, dass die Füße mal eine Pause bekommen.

Es ist in Lissabon gar nicht das lange Laufen was so auf die Füße geht, sondern das ewige auf und ab. Ich hatte mich heute für Flip Flops entschieden, da mein großer Zeh von dem bisschen laufen gestern schon lädiert war und gut schmerzte. Und in Flip Flops hatte er nichts, wo er vorne gegen stoßen konnte beim Herabklettern von Lissabons Hügeln 😉


Hop-on-Hop-off

Die Sightseeing-Busse mit verschiedenen Stopps zum Ein- und Aussteigen bieten sich gut an um einen groben Überblick über die Hotspots einer Stadt zu bekommen. Gerade wenn diese sehr weitläufig ist und einige Ziele auch außerhalb liegen.

Es gibt in Lissabon zwei verschiedene Routen. Die rote und die blaue Linie. Auf beiden Buslinien hat man diverse Haltestellen zum Ein- und Aussteigen. Man kann jederzeit an einer Haltestelle den Bus verlassen, sich dort umsehen und in den nächsten kommenden wieder einsteigen.

Oder man fährt die Routen einmal komplett durch und weiß dann für die kommende Tage was man sich genauer ansehen möchte. Da wir unbedingt nach Belém wollten, entschieden wir uns für die rote Linie, die dort einen Stopp machte.

Die Busse fahren ca. im 30 bis 60 Minuten-Takt und eine komplette Rundfahrt dauert, je nach Verkehr, ca. 90 Minuten. Beim erstmaligen Einsteigen erhält man seine eigenen Kopfhörer und bekommt darüber mittels Audioguide während der Tour in seiner Landessprache die wichtigsten Informationen zu einzelnen Sehenswürdigkeiten erklärt.

Für etwa 20 EUR kann man den Bus für 24 Stunden nutzen. Unser Weg zur Hop-on-Hop-off Station am Parque Eduardo VII führte uns über den Praça Marques de Pombal.


Praça Marques de Pombal

Bei dem Praça Marques de Pombal handelt sich um einen riesigen Kreisverkehr und somit einem der belebtesten Orte in Lissabon was Fußgänger und Verkehr angeht.

Mittig des Kreisels steht auf einem 36 Meter hohen Sockel eine 9 Meter hohe Statue von Marques de Pombal, der einen Löwen hält. Die Statue wurde zum Gedenken an den Wiederaufbau von Lissabon nach dem verheerenden Erdbeben von 1755 errichtet.

Bevor wir hier unsere Tour begannen gingen wir noch zum Aussichtspunkt ( Miradour ) in den Parque Eduardo VII.


Parque Eduardo VII

Der Park Parque Eduardo hat die größte innerstädtische Grünfläche in Lissabon. Vom Miradouro (Aussichtspunkt) des Parks aus hat man einen fantastischen Blick bis hinunter zum Tejo-Fluss.  Er wurde in Form eines Trapezes angelegt und besitzt eine Fläche von ca. 26 Hektar.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er als grüne Verlängerung der Avenida da Liberdade eröffnet. Besonders beeindruckend – insbesondere wenn man es im eigenen Garten selber einmal versucht hat – sind die zahlreichen, symmetrisch angeordneten Buchsbaumhecken.


Nach diesem schönen Ausblick gingen wir zur Busstation und starteten unsere Hop-on-Hop-off Tour. Wir genossen, während wir den interessanten Informationen über den Audioguide lauschten, ziemlich lange oben sitzend die Ausblicke auf diese großartige Stadt .

Das Wetter war herrlich, es war sonnig warm und der Fahrtwind angenehm.


Belèm

Ausgestiegen sind wir erst wieder in Belèm. Dieser Bezirk liegt im Westen von Lissabon und hat einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Ursprünglich prägten Werften und Hafenanlagen das Bild von Belèm, da sich von hier aus die Seefahrer im 15. Jahrhundert auf machten um Indien, Ostafrika und Brasilien zu entdecken.


Torre de Belém

Das am häufigsten fotografierte Gebäude in Belèm ist sicher der Torre de Belém. Gebaut wurde der, an der Tejomündung stehende, 35 Meter hohe Turm 1521. Portugal gehörte zu der Zeit zu den führenden Seemächten und sicherte, zusammen mit einem zweiten Turm auf der gegenüberliegenden Flussufer, die Flusseinfahrt gegen feindliche Schiffe, indem man diese in ein Kreuzfeuer nahm.

Der gegenüberliegende Turm ist 1755 dem großen Erdbeben zum Opfer gefallen und wurde nicht wieder aufgebaut. Der Torre de Belém ist eines der wenigen Bauwerke, die dieses Erdbeben unbeschadet überstanden.

Über eine kleine Brücke erreicht man den Turm und kann bei einer Besichtigung von der Aussichtsplattform ganz oben schöne Ausblicke genießen. Der Eintritt lag bei 6 EUR pro Person und geöffnet war von 10:00-18:30 Uhr.

Von außen erstrahlt der aus Lioz-Kalksteinblöcken erbaute Turm in strahlendem Weiß und ist von außen eigentlich am schönsten. Wir hatten Glück, es war kein großer Andrang und so gönnten wir uns auch einen Blick ins Innere und von oben.


Danach wollten wir in der Fábrica Pastéis de Belém eine leckere Pastel de Belém genießen.


Pastel de Belém

Bei der Pastel de Belém handelt sich um ein überaus leckeres Vanillepuddingtörtchen mit einem Hauch von Zimt. Das Originalrezept entstand in Lissabon im Hieronymuskloster und wurde streng geheim gehalten. Nach Auflösung des Ordens 1834 verkaufte ein findiger Mönch es schließlich an die angrenzende Bäckerei Fábrica Pastéis de Belém, die als Gebrutsstätte des Pastel de Belém gilt.

Das Geheimnis um das Originalrezept wird bis heute streng bewahrt, angeblich sollen nur drei der Bäcker es kennen. Das Törtchen gilt als nationale Spezialität, allein in der Fábrica Pastéis de Belém werden bis zu 20.000 täglich verkauft. Dementsprechend großen Andrang fanden wir hier vor.

Man erhält das Törtchen natürlich auch in den meisten anderen Bäckereien und Restaurants, dann allerdings unter dem Namen Pastéis de Nata.

Da ich auf Vanillepudding nicht so unbedingt stand und Anstehen für den Mann für Puddingtörtchen nicht in Frage kam verließen wir das Gewühl ohne eine Kostprobe. Sicher ein Fehler … 😉 Stattdessen setzen wir uns in ein kleines Cafe am Ufer des Tejo und genossen hier einen Kaffee in der Sonne.

Anschließend fuhren wir per Hop-on-Hop-off zurück zum Praça Marques de Pombal. Mit einem Abstecher zum Supermarkt ging es zurück zum Hotel. Arne kränkelte nun doch sehr. Er hatte sich schon zu Hause eine Erkältung eingefangen und irgendwie nahm der Husten sehr zu und er war ziemlich geschlaucht vom Tag.

Also Abendessen im Bett und frühes schlafengehen- gibt schlimmeres. Wir wollten morgen an unserem Hochzeitstag ja fit sein.


Tag 3

Heute war unser 17. Hochzeitstag und wir wachten in einer wunderschönen Stadt auf – das fing doch schon mal gut an. Nach einem weiteren genussvollen Frühstück packten wir unseren Rucksack für unser heutiges Vorhaben zusammen. Wir wollten per Bahn Richtung Atlantik.


Anfahrt nach Cascais von Lissabon

200 Meter vom Hotel entfernt fuhr der Bus nach Cais do Sodré. Von dieser zentralen Zug, Metro- und Fährstation fuhr die Cais Zuglinie. Sie verbindet Lissabon mit den Küstenstädtchen Estoril, Oreias und Cascais. Und genau dort wollten wir hin um einen relaxten Tag am Strand zu verbringen.

Das Ticket war mit 2,15 EUR je Strecke und Person sehr günstig, dafür kommt man bei uns ja kaum 500 Meter weit. Allerdings benötigt man auch hier, wie bei Metrofahrten, pro Person eine Viva-Viagem Karte. Die Karten gibt es an den Automaten hier in der Cais do Sodré Station, sowie auch an allen U-Bahnstationen.

Die Züge fahren relativ häufig, ich meine es war im 30-Minutentakt, zur Hauptsaison sogar noch wesentlich öfter.


Strandpromenade von Estoril nach Cascais

Die Fahrt bis Cascais hätte knapp 40 Minuten gedauert. Da das Wetter aber so schön war und der Zug die ganze Zeit an der verlockenden Küste entlang fuhr, stiegen wir bereits in Estoril aus. Die restlichen 3 Kilometer bis Cascais erledigten wir auf der schönen Uferpromenade zu Fuß.


Die Strecke ist gerade bei so einem herrlichen Wetter fantastisch.


Cascais – Strand Praia da Conceição

In Cascais angekommen überlegten wir nicht lange und mieteten uns am Strand Praia da Conceição zwei Liegen mit Schirm. Wir waren so früh am Tag die Ersten und es wurde auch im späteren Verlauf nicht sehr voll. Von daher war der Strand sehr zu empfehlen.

In der Hauptsaison sieht das sicherlich anders aus und da der Strand nicht sehr groß ist wird es sicher ziemlich sardinenartig werden. Aber zu dieser Jahreszeit war der Strand herrlich und das tiefblaue Atlantikwasser lud zum Reinspringen ein.

Das allerdings sollte nur tun wer hart im Nehmen ist. Die herrlichen Außentemperaturen ließen einen vielleicht schnell vergessen, dass es erst Anfang Mai war. Spätestens jedoch wenn man die Füße ins Meer hielt war klar, die Badesaison war noch ganz am Anfang.

Nun ist der Atlantik ja generell nicht mit dem Mittelmeer vergleichbar, was die Wassertemperaturen angeht, aber noch war es eindeutig viel zu kühl. Aber allein hier in der Sonne zu liegen und einfach nur auf das Wasser zu blicken war herrlich.

Arne, der vor lauter Husten nicht wirklich viel geschlafen hatte letzte Nacht, döste dann auch gleich richtig ein. Hier an der salzigen Meeresluft ging es ihm wesentlich besser.


Gegen Mittag wurde es lebhafter, dann öffneten auch die umliegenden Cafes und Restaurants. Schon seit Ankunft liebäugelten wir mit einem Tisch im Capricciosa. Dieses italienische Restaurant hatte genau oberhalb des Strandes auch Tische im 1. Stock mit einer grandiosen Aussicht auf Strand und Meer.

Genau dort wollten wir auf unseren Hochzeitstag anstoßen und essen. Das Essen war lecker, die Kellner freundlich, Ambiente eher einfach gehalten aber die weiße Sangria – ja die war der Hit. Einfach nur köstlich.

Gut gesättigt und die Viren von Arne ein bisschen mit Sangria eliminiert machten wir uns zu einem Bummel durch die Altstadt von Cascais auf.


Cascais- Altstadt

Cascais ist auch heute noch ein charmantes portugiesisches Fischerstädtchen, das es geschafft hat seinen ursprünglichen Charme zu bewahren. Und das, obwohl es im 19. Jahrhundert von der High Society Lissabons entdeckt und von dieser fort an belagert wurde.

Die Upper Class Lissabons hatte hier das angenehm herrliche Sommerklima in Verbindung zur Stadtnähe entdeckt und so entwickelten sich sowohl Cascais als auch Estoril zu Orten für gehobene Ansprüche. Dies ließ dann auch die internationale High Society aufmerksam werden.

Von daher ist es um so schöner das Cascais es schafft trotz moderner Stadt mit gehobenen Läden und Shops weiterhin den Charme eines alten Fischerdorfes zu versprühen.


Uns hat dieser Mix außerordentlich gut gefallen. Dazu das tolle glatte Kopfsteinpflaster in schwarz und weiß, da macht das Bummeln durch die Gassen der Altstadt wirklich Spaß. Und an schönen Läden, Shops, Restaurants und Cafés mangelt es auch nicht, so dass ein Ausflug nach Cascais auch für nicht Strandverrückte wie uns lohnenswert ist.

Besonders schön ist auch der wellenförmig in schwarz weiß gepflasterte Rathausvorplatz. Von dort gingen wir Richtung Hafen, vorbei am Fortress Nossa Senhora da Luz de Cascais.


Fortress Nossa Senhora da Luz de Cascais

Diese ehemaligen Befestigungsanlagen wurden zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert errichtet um die Küste von Cascais und die Mündung des Tejo zu verteidigen. Das Areal wurde ständig erweitert und auch nach dem Erdbeben 1755 wieder hergerichtet.

Im 19. Jahrhundert befahl der König Portugals dann die Zitadelle in einen Rückzugsort für die königliche Familie umzubauen. Ab Fertigstellung des Palastgebietes bis zum Königsmord 1908 verbrachte die königliche Familie daraufhin jedes Jahr die Monate September und Oktober hier im angenehmen Seeklima.

Das war auch die Zeit in der die High Society Lissabons das kleine gemütliche Fischerdörfchen für sich entdeckte. 1977 wurde der Komplex als Eigentum von öffentlichem Interesse eingestuft und seitdem restauriert und umgebaut.

Heute beherbergt das Areal u. a. ein Hotel und ein Kunstzentrum. Von oben soll man tolle Aussicht auf Stadt und Meer haben. Da Arne aber schon wieder etwas schlapp war verzichteten wir auf die Besteigung und gingen zum Hafen.


Hafen von Cascais

Der kleine Hafen in der Bucht von Cascais (Marina de Cascais) gefiel uns außerordentlich. Hier sieht man nicht nur Segelboote und Yachten, sondern kann auch noch dem Treiben der einheimischen Fischer mit ihren urigen Fischerbooten zusehen.

Plätze um sich zur Beobachtung niederzulassen gibt es ausreichend und so saßen wir eine ganze Weile und blickten auf das was sich um uns herum tat.


Irgendwann wurde es dann leider Zeit sich auf den Rückweg nach Lissabon zu machen. Der Bahnhof von Cascais ist gut ausgeschildert und liegt mitten im Ort. Gegen acht waren wir zurück im Hotel und gingen auch gleich schlafen.

Arne war ziemlich geschafft. Daher hatten wir auf der Rückfahrt auch den Entschluss getroffen morgen noch einmal nach Cascais zu fahren, um einen erholsamen Strandtag zu verbringen.

In der Hoffnung das ein wenig Ruhe und Seeluft endlich mal den doofen Infekt wegpustet.


Tag 4


Strandtag in Cascais

Gesagt, getan! Nach einer unruhigen Nacht aber einem hervorragendem Frühstück machten wir uns erneut auf nach Cascais. Heute waren wir wirklich faul. Wir mieteten uns wieder Liegen und Schirm und verbrachten den ganzen Tag hier mit lesen und schlafen.

Unterbrochen haben wir das ganze Nichtstun nur zum erneuten Essen im Capricciosa und einem kleinen Abstecher in die Altstadt. Das war genau die richtige Entscheidung, am Ende des Tages ging es Arne doch einiges besser, so dass weiterem Sightseeing von Lissabon morgen nichts mehr im Wege stand.

Auf dem Rückweg gingen wir noch ein Stückchen zu Fuß durch Lissabon und ich schaute dabei gleich mal in meinem Cafe nach dem Rechten 😉


Praça Dom Pedro IV

Das Nicola liegt natürlich in bester Innenstadtlage direkt am Praça Dom Pedro IV. Er ist einer der drei wichtigsten innerstädtischen Plätze von Lissabon. Gesäumt mit Cafés, Konditoreien sowie Floristen ist er ein beliebter Treffpunkt der Einheimischen.

Samstagmorgens findet hier der Blumenmarkt statt, der den Platz in eine bunte Blumenwiese verwandelt. Aber auch jetzt am Abend war es hier eine nette Atmosphäre.


Auf dem Weg zu Hotel warfen wir dann auch einen genaueren Blick auf den Elevador de Santa Justa.


Elevador de Santa Justa

Der Elevador de Santa Justa ist ein 1902 erbauter Personenaufzug, der im Stadtzentrum von Lissabon den Stadtteil Baixa (Unterstadt) mit dem höher gelegenen Stadtteil Chiado (Oberstadt) verbindet. Gebaut wurde er von Gustave Eiffels Schüler Raoul Mesnier de Ponsard. Die Ähnlichkeiten mit dem bedeutenden Bauwerk seines Lehrmeisters sind deutlich zu sehen.

Der Aufzug ist eine 45 Meter hohe Stahlkonstruktionen. In seinen ersten Jahren wurde er mit Dampfmaschinen angetrieben, die jedoch bereits 1907 durch Elektromotoren ersetzt wurden. Da wir 2 ja beide ein wenig bis sehr schissig veranlagt sind was Höhen angeht verschoben die Fahrt erst einmal auf morgen.

Um es vorweg zu nehmen – wir fuhren auch morgen nicht damit – leider 😉


Tag 5

Heute stand dann Power Sightseeing auf dem Programm. Nach zwei relaxten Tagen an Portugals Atlantik hieß es Pflastertreten. Erster Anlaufpunkt war der „Elevador da Glória.


Elevador da Glória

Da es wohl auch die Lissabonner auf Dauer anstrengend fanden, die steilen Straßen ihrer Stadt täglich oft mehrfach zu bewältigen, gibt es bis heute drei Lissabonner Standseilbahnen.

Eine davon, der Elevador da Glória, verbindet die den Miradouro de São Pedro de Alcântara mit der Praça dos Restauradores. Sie überbrückt dabei eine der steilsten Straßen Lissabons, die Calçada da Glória.


Seit 1915 wird sie elektrisch betrieben was aber nichts von ihrer Ursprünglichkeit eingebüßt hat. Mit der Bahn oben angekommen ist man an einem der größten Miradour Lissabons, dem Miradouro de São Pedro de Alcântara.


Miradouro de São Pedro de Alcântara

Der Aussichtspunkt São Pedro de Alcântara ist in einer historischen Gartenanlage im Stadtteil Bairo Alto gelegen. Über zwei Ebenen erstreckt sich dieser schön gestaltete Aussichtspunkt, von dem man herrliche Aussichten über die ganze Stadt, auf das Castelo de São Jorge bis hinunter zur Tejomündung hat.

An einem kleinen Kiosk kann man sich bei Bedarf kleine Snacks und Getränke kaufen und diese in dieser herrlichen Umgebung genießen. Danach ging es zu Fuß weiter zum Botanical Garden of Lisboa.


Auf dem Weg dahin kamen wir auch am „Jardim do Príncipe Real“vorbei.


Jardim do Príncipe Real

Ein charmanter Park mit knorrigen Riesenbäumen und einem ganz besonderem Riesenbaum, dessen Äste mit einigen Hilfsmitteln so abgestützt werden, dass sie einen natürlichen Schirm und damit Sonnenschutz für die darunter befindlichen Sitzgelegenheiten bilden.


Nur knapp 200 Meter entfernt lag dann der „Botanical Garden of Lisboa“


Botanical Garden of Lisboa

Eine grüne Oase der Ruhe mitten in der Stadt, die 1878 für die Uni von Lissabon erschaffen wurde, um Forschung und Lehre der Botanik praktizieren zu können.

Die Anlage verfügt über viele exotische Pflanzen, u. a. aus Neuseeland, Australien, China, Südamerika und Japan, die auch hier dank des milden Klima von Lissabon sehr gut gedeihen.


Danach machten wir uns dann zu einem weiteren Highlight eines Lissabons Besuchs auf. Wir wollten ein Stück mit der berühmten Straßenbahnlinie 28E fahren.

Dazu liefen wir durch die Gassen bis zur Haltestelle R. S. Bento / Cç. Estrela, wo wir in die Bahn stiegen. Dieses mittendrin einsteigen war nicht unbedingt die schlauste Lösung für eine Fahrt der 28E daher nachfolgend ein paar Hinweise zu dieser Strecke.


Straßenbahnlinie 28E


Allgemeines

Die Straßenbahn 28E ist ein Wahrzeichen Lissabons und eine Fahrt mit dieser Tram, die sich auch durch die engsten Gassen und die steilsten Anstiege Lissabons schlängelt, gehört einfach zu einem Besuch dieser Stadt dazu.

Eine ideale Möglichkeit die Altstadt von Lissabon zu besichtigen, da die 28E durch nahezu alle Altstadtviertel fährt und man an zahlreichen interessanten Punkten immer mal aussteigen kann. Fährt man in einem durch so benötigt man ca. 55 Minuten für die 7 Kilometer lange Strecke mit 38 Haltestellen.

Die Endhaltestellen der Bahn sind Campo Ourique im Westen der Lissaboner Innenstadt sowie Maritim Moniz im Stadtteil Alfama.


Fahrzeiten und Preise

Die 28E verkehrt täglich zwischen 6:20 Uhr bis ca. 23 Uhr in einem 10-Minuten- Rhythmus. Am Wochenende kann es sein, dass die erste Bahn auch ein wenig später startet. Und Sommer- und Winterplan weichen auch geringfügig ab, wie uns im Hotel erzählt wurde. Eine Einzelfahrt kostet 2,85 Euro und kann direkt beim Fahrer gekauft werden.

Unterwegs aussteigen und in dieselbe Richtung wieder einsteigen geht problemlos. Wer allerdings die Strecke auch in die andere Richtung wieder zurückfahren möchte muss erneut ein Einzelticket lösen.

Von daher bietet es sich oftmals an, ein 24h-Ticket für 6,10 Euro zu kaufen. Damit kann man dann unbegrenzt viele Fahrten mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln für volle 24 Std. machen.


Tipps für die Fahrt mit der 28E

Die Fahrt mit der Straßenbahn 28E ist sehr beliebt und somit ist es in der Regel ziemlich überfüllt. Wir empfehlen, so früh wie möglich mit der Bahn zu fahren. Dann hat man zumindest die Chance, dass der Großteil der Touristen noch mit frühstücken beschäftigt ist.

Am besten steigt man an der Endhaltestelle Campo Ourique ein, da sich diese etwas außerhalb der Innenstadt befindet. Hier hat man dann die besten Chancen auf einen Sitzplatz.

Und ein Sitzplatz ist einfach die wirklich bessere Alternative bei dieser Fahrt, da die Aussichten im Stehen nicht besonders gut sind und man mehr damit beschäftigt ist sich festzuhalten als zu gucken.

Die Fahrt mit der 28E ist teilweise sehr ruckelig und die Fahrer bremsen ab und an sehr abrupt.


Wir verließen die 28E an der Station Miradouro Sta. Luzia. Ein weiterer toller Aussichtspunkt über Lissabon.


Miradouro Santa Luzia

Dieser wirklich schön gestaltete Aussichtspunkt in Lissabons Stadtviertel Alfama bietet einen grandiosen Blick über Alfama und die Mündung des Tejo. Neben den tollen Aussichten ist auch der Aussichtspunkt selber sehenswert.

Die halbhohen Wände der Balustrade sind mit Azulejos gefliest. Azulejos sind Fliesenbilder, die in alter portugiesischer Handwerkstradition hergestellt werden. 


Anschließend liefen wir weiter zum Castelo de São Jorge.


Castelo de São Jorge

Aus dem Laufen wurde allerdings schnell ein schleichen 😉 Thront doch die Festung des heiligen Georg weit über den Dächern der Stadt. Belohnt wird man dann jedoch von einem unglaublichen Ausblick.

Wir verzichteten auf eine Besichtigung der Festung und beließen es bei einer Umrundung des Wehrganges der Burg und genossen einfach das Panorama der Stadt.


Nach wir genug Ausblick genossen hatten, ging es wieder hinab und wir fuhren mit verschiedenen Straßenbahnlinien noch ein wenig kreuz und quer durch Lissabon 🙂 Unter anderem zum Jardim das Amoreiras.


Jardim das Amoreiras

Der Jardim das Amoreiras (Garten der Liebenden) soll einer der romantischsten Gärten in Lissabon sein. Da mussten wir hin, schließlich befanden wir uns mehr oder weniger auf Hochzeitsreise 😉

Er ist nicht besonders groß, aber hat uns außerordentlich gut gefallen. Quadratisch angelegt mit einer sprudelnden Fontäne in der Mitte und einem netten Cafe ließ es sich hier gut aushalten und mal durchschnaufen vom Pflaster treten. Was anderswo das Liebesschloss ist, ist hier das Einritzen in riesige Aloe Vera Pflanzen.

Dort war auch für uns noch ein Plätzchen frei. Wahrscheinlich nicht das Beste für die Pflanzen, aber die Versuchung war zu groß.


Danach wollten wir noch einmal Richtung Tejo und so gingen wir die Prachtstrasse Lissabons runter.


Avenida da Liberdade

Die Avenida da Liberdade ist eine Prachtstraße ähnlich dem Champs-Élysées in Paris. Auf der einen Seite finden sich breite, mit Bäumen bepflanzte Grünstreifen, wo Cafés zum Verweilen einladen. Auf der anderen Seite kann man dann testen, wie lange die Kreditkarte aktiv ist 😉

Elegante Boutiquen und Hotels finden sich hier. Die Avenida da Liberale beginnt am Praça dos Restauradores und verbindet das Stadtviertel Baixa mit den höher gelegenen Stadtvierteln im Norden. Da wir aus Norden kamen liefen wir die Avenida bis nach Baixa hinab.


Baixa

1755 fast vollständig vom Erdbeben zerstört ließ der Marquis von Pombal die Unterstadt sehr gradlinig in Rasterstruktur und vor allem erdbebensicher wieder aufbauen. Mit ihren großen Plazas und prachtvollen Avenues ist bildet sie das Herz Lissabons und ist gerade bei Touristen sehr beliebt.

Unweigerlich landet man bei einem Besuchs Lissabon hier, da viele der in Reiseführern beschriebenen Touristenattraktion sowie eine breite Auswahl an Restaurants und Hotels in Baixa liegen.

Hier in der Unterstadt geht die Avenida da Liberdade am Platz Praça Dom Pedro IV in die Rua Augusta über.


Rua Augusta

Knapp 550 Metern erstreckt sich die 1984 zur Fußgängerzone umgestaltete Straße zwischen dem beliebten Praça Dom Pedro IV und dem Praça do Comércio am Ufer des Tejo. Die Rua Augusta ist die zentrale Einkaufsstraße in Lissabon.

Hier findet man vorrangig kleinere Geschäfte, die Schmuck, Handtaschen, Kleidung und Souvenirs verkaufen. In der Mitte der Straße gibt es viele kleine Cafés.


Am Ende steht der Arco do Triunfo da Rua Augusta, durch den man auf den Praça do Comércio gelangt.


Arco do Triunfo da Rua Augusta

Der Triumphbogen hat, ähnlich wie der in Paris, eine Aussichtsplattform, von der man einen tollen Rundumblick über Lissabon und den Hafen genießen kann. Eintritt liegt bei 3 EUR pro Person. Leider war er gerade eingerüstet und wurde saniert.

Auch das auf dem Platz befindliche Reiterstandbild von König José I wurde restauriert. Aber zu sehen gab es heute trotzdem einiges hier. Gerade fand der Zieleinlauf der Ralley Classico von London nach Lissabon statt.

Wir haben uns ein gemütliches Plätzchen am Wasser gesucht und dem Treiben hier eine ganze Weile zugesehen.


Irgendwann machten wir uns dann auf den Weg zurück zum Hotel, leider hieß es ja schon wieder Koffer packen.


Fazit

Lissabon hat uns sehr gefallen. Eine wirklich interessante und sehenswerte Stadt mit hervorragenden Möglichkeiten, sich an Portugals Atlantik Auszeiten vom anstrengen Laufen zu gönnen.

Bedingt durch Arnes Bronchitis konnten wir am lebhafte Nachtleben in den schönen Altstadtgassen nicht so teilhaben – ein zusätzlicher Grund mindestens einmal wieder zu kommen.

1 Kommentar

Ute Herrmann 28/12/2020 - 21:27

Meine Liste wird länger, je mehr Beiträge ich lese. Und auch mit so tollen Tipps ?

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