Titelbild für den Reisebericht Venedig in 4 tagen. Aud dem Bild sieht man ein älteres Gebäude welches direkt an einem Kanal steht.

4 Tage zum Venedig entdecken

von Nicola

Von Minute eins waren wir in den Bann dieser bezaubernden Lagunenstadt gezogen. Venedig ist ein Labyrinth aus Gassen, Plätzen, Brücken und einer scheinbar unendlichen Anzahl von Kanälen. Venedig entdecken an unserem 20. Hochzeitstag -wir hätten uns diesen Tag nicht besser vorstellen können.


Allgemeines

Anreise

Schulprüfungen der Kinder verhinderten dieses Mal eine Anreise vor unserem Hochzeitstag. Wir brachten es nicht übers Herz uns mitten in diesem Stress zu verabschieden um Urlaub zu machen. So blieben wir bis zur letzten Prüfung zu Hause, die bei Beiden genau an unserem Hochzeitstag stattfand und buchten Flüge für den Vormittag des 3.Mai. Das ermöglichte uns die Kinder morgens noch daumendrückend zu verabschieden und dann ohne schlechtes Gewissen zu starten.

Aufgrund der Größe Venedigs dachten wir 3 Übernachtungen und eine Landung am ersten Tag zur Mittagszeit dürften ausreichen. Also buchten wir mit Lufthansa Flüge über München, die um 13:00 Uhr in Venedig landeten. Bereits in Hamburg boardeten wir jedoch mit Verspätung und kamen trotz einem irren Dauerlauf durch Münchens Flughafen nur vor einem geschlossenen Gate an. Ein kurzer Blick aus dem Fenster und wir sahen unseren Flieger gerade abheben.

Das ist natürlich immer möglich aber halt besonders ärgerlich, wenn man nur so kurz Zeit hat und der Reisetag zudem noch der Hochzeitstag ist. Das Kabinenpersonal hatte während des Fluges diverse Anschlussflüge informiert und Fahrgelegenheiten zum Gate kommen lassen, damit alle ihren Flug noch bekommen. Nur Venedig schlichtweg vergessen. Ich war echt sauer. Am Serviceschalter erfuhren wir dann, dass wir nun die nächsten 4 Stunden am Flughafen verbringen würden, da erst dann der nächste Flieger ging. Aber ich will mal nicht soviel meckern, immerhin bekamen wir pro Person 5 EUR Verpflegungsgutschein 🙁 Den habe ich dann in Hugo investiert, der Frust musste runtergespült werden.

Die restliche Zeit verbrachten wir mit Shoppen! Im Nachhinein auf Kosten der Lufthansa, da wir das Ganze reklamierten und 500 ,- EUR Entschädigung bekamen. So landeten wir dann gegen 17:00 Uhr in Venedig. Immerhin vor Sonnenuntergang.


Flughafen Venedig zum Hotel

Um vom Flughafen Marco Polo nach Venedig zu kommen gibt es drei Möglichkeiten. Die preiswerte mit dem Bus/Flughafenbus oder die sehr viel teureren Varianten mit Taxi oder Fähre. Ich hatte mich für den Flughafenbus entschieden und bereits von zu Hause zwei Karten ACTV – ZEITTICKETS 3 TAGE + FLUGHAFENTRANSFER MARCO POLO (H/R) für jeweils 52,- EUR pro Person über die CityPass Seite gekauft. Hierfür erhält man nach Onlinekauf einen Voucher, welcher am Flughafen beim ACTV Schalter in die endgültigen Tickets eingetauscht wird.

Damit ging es dann zum AeroBus des ACTV. Diese halten direkt vor dem Ein- bzw. Ausgang des Flughafens. Die Ausschilderung ist sehr gut, so dass die Bushaltestelle leicht zu finden war. Ein Einzelticket würde übrigens 8,- EUR kosten und muss ebenfalls am Schalter gekauft werden, der Fahrer selber verkauft keine Tickets. Der Bus fährt dann ca. 30 Minuten vom Airport direkt zum Piazzetta Roma.

Dieser Platz liegt direkt hinter der Ponte della Libertà, die das italienische Festland mit Venedig verbindet. Es ist der einzige Platz auf der Insel mit einer Bushaltestelle. Hier enden im Übrigen auch die Taxifahrten vom Flughafen. 150 Meter von hier liegt der Bahnhof Santa Lucia, dort kommen alle mit dem Zug Reisende an. Ab hier geht es dann nur noch zu Fuß oder mit dem Vaporetto weiter.


Linie 1 ACTV

Das von uns gebuchte Hotel lag direkt an der Vaporetto-Haltestelle Sant’Angelo und diese wurde von der Linie 1 angefahren. Die 1 fährt durch den gesamten Canal Grande und ist damit auch die am meisten genutzte Linie, gerade bei Touristen. Sie wird sowohl für die An- und Abreise als auch für die Besichtigung des Canal Grandes gerne genutzt.

Die Linie 1 verkehrt in beide Richtungen. Die Schiffe fahren von den beiden Endhaltestellen einfach wieder in die andere Richtung zurück. So muss man beim Einsteigen immer darauf achten, die richtige Richtung zu erwischen.
Linie 1 fährt von der Station Piazzale Roma durch den Canal Grande bis zur anderen Endstation Lido de Venezia.

Vom Bus zur Vaporettohaltestelle waren es nur ein paar Meter und schon erblickten wir den Canal Grande und das geschäftige Treiben. Dann, nach ein paar Metern und einer Kurve später auf dem Vaporetto war es um uns geschehen. Die Stadt hatte uns. Der Verspätungsärger war vergessen und wir konnten uns kaum sattsehen auf der 25 minütigen Fahrt zum Hotel.


Hotel

Ich hatte ein wenig gesucht, um ein Hotel zu finden was zwar venezianischen Flair hatte aber nicht ganz so plüschig war 😉
Mit dem NH Collection Venezia Palazzo Barocci war das, wie ich finde, sehr gut gelungen, wenn auch nicht preiswert. Da es aber unser 20. Hochzeitstag war gönnten wir uns ein Superior Doppelzimmer XL  für € 1.279,- EUR 3 Nächte inkl. Frühstück. Die Lage des Hotels war perfekt, abgesehen von der Vaporetto Station direkt beim Hotel eignet es sich hervorragend für die Entdeckung Venedigs zu Fuß da Vieles in guter Reichweite liegt. 


Die sauberen schönen Zimmer mit bequemen Betten, der Service und das sehr gute Frühstück machten unseren Kurzaufenthalt perfekt. Das Frühstück in Buffetform war sehr umfangreich und man kann es entweder im schön angelegtem Innenhofgarten oder in den zwei kleineren Frühstücksräumen genießen. Ein eigenes Restaurant gibt es zwar nicht, aber wenige Meter hinter dem Hotel finden sich zahlreiche Restaurants, Cafés und Bars. Klare Weiterempfehlung also unsererseits.


Venedig entdecken – Tag 1

Da es nun nach dem Einchecken doch schon auf 19:00 Uhr zuging und wir zwar mächtig Hunger hatten aber auch zu gerne noch ein bisschen bei Licht durch die Gassen streifen wollten beschlossen wir beim Anblick eines kleinen urigen Lebensmittelladens kurzerhand – wir machen es wie so oft.

So holten wir uns frisches Brot und Aufschnitt und ein Schlückchen zum Anstoßen. Mit unserer Beute setzten wir uns dann in einer ruhigen kleinen Gasse auf eine Treppe an den Kanal und stießen auf geschaffte 20 Jahre an.

Ringe tausche – once again

Seit dem 15. Hochzeitstag hatten wir immer einmal wieder darüber gesprochen uns neue Eheringe zu kaufen, da die ursprünglichen goldenen eigentlich nicht mehr so zu unserem heutigen Style passten. Doch ein bisschen abergläubisch veranlagt hatte ich im letzten Moment immer wieder gezögert und wollte unsere bisherigen Ringe nicht einfach ablegen.

Gerne hätte ich selber neue Ringe kreiert und die alten dort mit eingeschmolzen, so dass man alles behält. Aber wer garantiert mir dann, dass auch wirklich das Material im neuen Ring ist? So recht traute ich mich nicht an die Sache. Irgendwann liefen wir dann in Hamburg einem kleinen Goldschmiedeladen über den Weg. Arne sagte wir sollten einmal rein gehen und fragen, ob so etwas überhaupt möglich ist.

Ich brauchte keine 5 Minuten und wusste hier hatten wir die Lösung. Die Inhaberin Anne ist einfach eine bezaubernde herzliche Person mit tollen Ideen, zu ihr fassten wir Beide sofort vollstes Vertrauen. Wer Interesse an der Entstehung unserer neuen/alten Ringe hat, ich habe hier einen kleinen Beitrag dazu geschrieben.

Nachdem wir nun also ein paar Wochen so nackig ohne Ringe waren tauschten wir in dieser schönen Umgebung nach 20 Jahren noch einmal Ringe.


Anschließend sind wir dann noch eine Weile einfach ziellos durch die Gassen Venedigs gelaufen und haben die Stadt genossen.


Venedig entdecken – Tag 2

Den Tag starteten wir mit einem tollen Sonnenaufgang vor unserem Hotel. Das Licht, das glitzernde Wasser des Canal Grande und die morgendliche Ruhe – das alles kann man gar nicht schön genug beschreiben, man muss das erleben!

Dank unseres frühen Aufstehens hatten wir heute Vieles in dieser Stadt fast für uns allein. Angefangen mit einem wunderbaren Frühstück, machten wir uns danach gleich auf den Weg. Denn eines muss man wissen, wenn man die Hotspots von Venedig ohne Menschenscharren erleben möchte bleibt nur die Nacht oder der frühe Tag.


Markusplatz, Markusdom, Dogenpalast und Glockenturm

Mit Stadtplan bewaffnet machten wir uns auf Richtung Markusplatz, dem Wahrzeichen Venedigs. Ausser ein paar vereinzelten Reisegrüppchen herrschte hier noch wunderbare Leere. Der Markusplatz ist der größte Platz in Venedig und wurde einst von Napoleon als schönster Festsaal Europas bezeichnet. Heute ist es der Touri-Hotspot schlechthin. Jetzt am frühen Morgen hatte man noch einen tollen Blick auf die beeindruckenden Fassaden der Markuskirche, des Dogenpalastes und dem freistehendem Glockenturm.

Nachteil war, der Glockenturm des Markusdom, von dem man eine tolle Aussicht auf Venedig haben soll war noch geschlossen. Er ist mit 98,6 Metern das höchste Bauwerk der Stadt und steht direkt auf dem Markusplatz gegenüber dem Markusdom und dem Dogenpalast. Die Eintrittsschlangen hier sind immer sehr lang, so das es sich lohnt Tickets vorab im Internet mit Fast Lane-Funktion zu kaufen, um nicht seine kostbare Urlaubszeit mit Anstehen zu vertrödeln.

Der weltberühmte Markusdom ist die wichtigste Kirche in der Lagunenstadt. Auffallend sind die kreuzförmige Bauart und die fünf riesigen Kuppeln. Der Eintritt hier ist im Gegensatz zum Turm kostenlos, allerdings sind die Schlangen dadurch natürlich nicht weniger lang.

Der Dogenpalast im Osten des Markusplatzes ist eines der bekanntesten Bauwerke Venedigs und seit einer umfangreichen Restaurierung 1923 als Museum eröffnet.


Da genau wie der Turm aber auch diese Sehenswürdigkeiten noch geschlossen hatten beließen wir es bei der äußeren Betrachtung dieser imposanten Bauwerke und schlenderten am Rande der Lagune weiter. Hier hat man einen sehr guten Blick auf die Seufzerbrücke.

Einer unserer Lieblingsblicke an dem wir uns nicht satt sehen konnten, war der auf der kleinen Landzunge gegenüber vom Dogenpalast. Hier teilt sich die Lagune in den Canal Grande und Canal Giudecca. Das Türkis des Wassers war hier sagenhaft! In Verbindung mit dem Weiß der Kirche Santa Maria dell Salute hatte das irgendwie einen ganz eigenen Zauber.
Soviel Zauber, dass wir wohl das Fotografieren hier immer vergessen habe. Ich kann zumindest nicht ein Bild davon finden 🙁


Seufzerbrücke

Die Seufzerbrücke, die den Dogenpalast mit dem Gefängnis nebenan verbindet ist neben der Rialtobrücke wohl eine der bekanntesten Brücken Venedigs. Hier wurde unter anderem Casanova inhaftiert, der auch der einzig Inhaftierte war, dem von hier die Flucht gelang. Ihren Namen bekam die Brücke erst lange nach Entstehung als sich Gerede breit machte, dass die Gefangenen beim Überführen in die Zellen einen letzten Blick auf die Lagune warfen und dabei tief seufzten. Was daran stimmt weiß wohl keiner aber seitdem war der Name Seufzerbrücke geboren.


Irgendwann sind wir dann links abgebogen und durch zahlreiche Gassen über zig kleine Brücken geschlendert. Hier fernab der Sehenswürdigkeiten hatte man ein herrlich ruhiges authentisches Venedig. Für uns wesentlicher schöner als irgendein Palast, Dom oder Turm. Wir sind dann bis zur Vaporettostation Fondamenta Nuove (F.te Nove A) gelaufen, da hier die Linie 12 abfuhr zur Insel Burano.


Burano – sehenswert bunt

Strenggenommen ist Burano nicht nur eine Insel, sondern besteht aus 4 Kleinen, die durch 8 Brücken miteinander verbunden sind. Da Bruno am anderen Ende der Lagune liegt dauert die Bootsfahrt dorthin ca. 45 Minuten. Ein Zeitaufwand der sich, wie wir finden, lohnt.

Die Insel, eigentlich bekannt für ihre Spitzenstickereien, besticht aber in erster Linie durch die wundervollen kunterbunten Häuser. Ein Hochgenuss für jede Kameralinse. Man sagt, die früher hier lebenden Fischer haben ihre Häuser so farbenfroh gestrichen um sie auch bei diesigem Wetter gut zu finden.

Andere munkeln, dass die Fischer wohl gerne mal ein Schlückchen nahmen während der Fischerei und dann zu betrunken gewesen seien um ihre Häuser wiederzufinden. Wie es auch sei, die daraus resultierenden Häuser sind ein wahrer Augenschmaus und werden heute, wo es hier längst keine Fischer mehr gibt, liebevoll gehegt und gepflegt.


Zwei Stunden wanderten wir hier umher und genossen die Farbenpracht dann machten wir uns auf den Rückweg. Da die Linie 12 auch die Insel Murano ansteuert, stiegen wir hier auch noch einmal aus.


Murano

Murano liegt ca. 15 Minuten mit dem Vaporetto von Venedig entfernt und besteht ebenfalls aus mehreren kleinen Inselchen, die durch 11 Brücken miteinander verbunden sind. Was auf Burano die bunten Häuser sind ist auf Murano die bunte Glaskunst. Von hier stammt das berühmte Muranoglas. Nur Glas, das hier in Handarbeit hergestellt wurde, darf unter dem Namen Murano-Glas verkauft werden.

Da auch diese kleine Insel heutzutage vorwiegend vom Tourismus lebt, ist es mittlerweile möglich einige Glasmanufakturen zu besichtigen und dabei zuzusehen, wie die berühmten Muronoglasobjekte entstehen. Vielleicht waren wir von den vielen tollen Eindrücken heute schon ein wenig übersättigt oder langsam auch ein wenig groggy, keine Ahnung, jedenfalls hat uns die Insel nicht so in ihren Bann gezogen, wie Venedig oder Burano.

Von der Anlegestation Murano Faro sind wir die Calle Bressagio hochgelaufen vorbei an der Murano Glass Company bis zum ersten Kanal. Dieser ist gesäumt von zahlreichen Restaurants, Cafés und Läden . Nachdem wir hier einmal hoch und runter geschlendert waren entschieden wir uns zurück nach Venedig zu schippern. Mit der Linie 12 ging es dann zurück nach F.te Nove A und von dort zu Fuß zum Hotel. Puh danach hatten wir doch so einige Meter in den Beinen. Aber das Laufen durch die Gassen Venedigs ist einfach auch zu schön.


Zattere Promenade

Als der Hunger einsetzte sind wir zur Zattere Promenade gelaufen. Diese Uferpromenade im Stadtteil Dorsoduro verläuft am Giudecca Kanal entlang. Ich hatte gelesen, dass es hier nicht zu überlaufen sein soll und man entlang der Uferpromenade in zahlreichen Restaurants mit tollem Blick gut essen kann.


Was die Aussicht und die Fülle anging so konnten wir da 100% zustimmen. Was allerdings das Essen betraf, ja entweder war es Tagespech oder aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Wir haben hier jedenfalls die schlechteste Pizza – Tiefkühlpizza eingeschlossen- ever.

Ich kann aber leider nicht mehr das Restaurant benennen, den Namen habe ich wohl so gleich aus dem Gedächtnis gelöscht. Die Pizzen waren einfach gruselig, zäh (ich befürchtete trotz scharfen Messern eine Sehnenscheidenentzündung), minimalistisch, mit Konservenzutaten belegt und absolut geschmacksneutral. Es reichte um das Hungerloch zu stopfen, mehr aber wirklich nicht.


Osteria Al Squero – Aperol Spritz der Spitzenklasse

Danach liefen wir, in der Hoffnung nicht wieder einen Reinfall zu erleben, zum nächsten Tipp aus dem www. In der kleinen Osteria Al Squero hier im Stadtteil Dorsuduro sollte es neben leckeren Häppchen, sogenannten Cicchettis, den besten und günstigsten Aperol Spritz Venedigs geben. Und dem können wir nun 100% zustimmen. Die Cicchettis können wir nicht beurteilen, da unser Magen ja von dem Teigklumpen namens Pizza noch gut gefüllt war aber der Spritz sucht bestimmt – was sowohl Geschmack als auch Preis mit 3,- EUR angeht – vergeblich seinesgleichen.

Nicht abschrecken lassen von den oftmals langen Schlangen. Es geht trotz allem sehr zügig voran und draußen auf der Kaimauer am Kanal findet sich immer ein Plätzchen. Dazu gibt es direkten Blick auf die Gondelwerft San Trovaso, die zwar nicht, wie vielfach zu lesen, die letzte ihrer Zunft ist aber halt eine der ganz Wenigen (meine Recherche sagt es gibt dato 5 in Venedig).


Hier wo sich auch die jungen Venezianer auf einen Sundowner treffen herrscht einfach eine tolle Atmosphäre. Zufrieden gingen wir durch das nächtliche Venedig zurück zum Hotel.


Venedig entdecken – Tag 3

Da wir gestern von den sechs Stadtteilen (Sesterie) Venedigs hauptsächlich San Marco und Dorsoduro erkundet hatten blieb noch einiges zu tun für unseren letzten vollen Tag. Da uns das Laufen durch Venedigs morgendliche Ruhe so gut gefallen hatte standen wir heute sogar einmal bewusst sehr früh auf.

Nach dem Frühstück fuhren wir mit der Linie 1 eine Station quer über den Canal Grande nach S.Silvestro und gingen am Canal weiter bis zum Rialto Markt.


Rialto Markt

Der Markt von Rialto ist ein Obst- und Gemüsemarkt mit angeschlossenem Fischmarkt. Außer Sonntags findet er täglich von ca. 7:30 – 13:30, je nach verkaufter Ware, statt. Hier kaufen Einheimische und Restaurantbesitzer ihre frische Ware. Der direkt am Canal Grande gelegene Rialto Markt ist schon seit Jahrhunderten ein wichtiger Handelsplatz von Venedig.

Die Region um den Markt liegt etwas höher als die meisten Teile der Insel und wird dadurch doch das eine oder andere Mal vom Hochwasser nicht ganz so stark beeinträchtigt.


Schade das wir nicht selber kochen konnten, es sah alles so lecker aus 😉


San Polo

Anschließend sind wir durch die Gassen, über die Brücken und zahlreichen Campi von San Polo geschlendert. San Polo mit seinem eher rustikalen Ambiente ist der kleinste Stadtteil Venedigs und geprägt von Kunstgewerbeläden, kleinen Cafés und Bars. Wirklich sehr urig hier.


Dann ging es auf der Scalzi Brücke über den Canal Grande am Bahnhof Santa Lucia vorbei ins Sestiere Cannareggio.


Cannareggio

Hier im zweitgrößten Stadtteil Venedigs mit der höchsten Einwohnerdichte hat es uns eindeutig am Besten gefallen. Abseits der beiden Hauptstraßen Lista di Spagna und Strada Nova stößt man auf einen Stadtteil mit unzähligen verwinkelten Gässchen und schönen alten Gebäuden mit einzigartigem Charme.

Die Lista di Spagna und Stada Nova sollte man möglichst meiden, es sei denn man steht auf Menschenmassen, Souvenirläden und Fast-Food Restaurants, die es hier in Hülle und Fülle gibt. Geht man jedoch nur wenige Meter in das Gassengewirr abseits der großen Straßen, könnte man auch zu dieser beliebten Reisezeit denken, man ist mit den Einwohnern Venedigs alleine 🙂


Wir sind hier lange umher gelaufen, haben irgendwann zwischendurch einen leckeren Cappuccino in der Sonne genossen und uns einfach treiben lassen.


Castello- Arsenale

Irgendwann änderte sich das Stadtbild ein wenig, was darauf schließen ließ das wir in Castello, dem größten der sechs Stadtteile Venedigs, angelangt waren. Im nördlichen Bereich von Castello gingen wir bis zum östlichen Zipfel zum Arsenale, einem Komplex aus dem 12. Jahrhundert mit Zeughaus und Schiffswerft.

Die Ziegelsteintürme, die das sogenannte Wassertor bilden, sind seit ihrer Errichtung unverändert. Neben dem Wassertor gibt es noch das sogenannte Landtor, das von zwei Löwen flankiert wird.


Dahinter verbirgt sich das Biennale Gelände. Hier findet die Kunst-Biennale Venedig alle zwei Jahre statt. In dieser Zeit hat man auch die Möglichkeit noch ein wenig mehr von diesem ansonsten gesperrten Gebiet zu besichtigen. Jetzt ohne Biennale herrschte auch hier eine wunderbare Ruhe und nur wenige Touristen hatten dieses abseits gelegene aber sehenswerte Fleckchen Venedigs aufgesucht.

Mit der Ruhe war es schlagartig vorbei als wir am Wasser entlang Richtung Canal Grande zurückgingen. Das war wohl das überfüllte Venedig von dem so oft die Rede ist. Hinter dem Markusplatz quer durch bis zur Rialtobrücke tobte das Touristenleben. Hier konnte man Shoppen was die Kreditkarte hergab und war 100% nie alleine 😉

Neben diversen Geschäften gab es auch reichlich Restaurants, die sicherlich keine schlechtere Pizza als die von gestern hatten.


Rialtobrücke

Lange Zeit war die Rialtobrücke die einzige Brücke über den Canal Grande – mittlerweile gibt es vier davon. Doch nur die Rialto ist auch gleichzeitig Geschäftsstraße. Rechts und links befinden sich kleine Geschäfte entlang der Brücke. Sie gehört unumstritten zu den bekanntesten Bauwerken Venedigs.

Dort angekommen gingen wir zuerst einmal in einen Supermarkt und kauften uns leckeres belegtes Focacica. Damit setzten wir uns auf die Kaimauer und schauten dem Treiben der Gondolieri zu.

Die Brücke versteckte sie sich leider komplett hinter einem weißen Vorhang. Aufgrund Restaurationsarbeiten war sie leider verhüllt. An den Außenseiten hat man ansonsten wohl einen tollen Blick über den Canal Grande, derzeit halt sehr verschleiert. Da müssen wir wohl wiederkommen 😉


Irgendwann war das Foccacia verspeist und wir rissen uns von dem bunten Treiben um uns herum los.


Kirche Santa Maria della Salute

Die Santa Maria della Salute ist wirklich sehenswert. Diese Votivkirche wurde als Bitte um Beendigung der Pest 1630 erbaut. Votivkirchen sind Kirchen die als Zeichen des Dankes oder der Bitte um Erfüllung von Wünschen errichtet wurden. Venedig baute damals gleich zwei Votivkirchen. Neben der Salute, wie sie bei Einheimischen genannt wird, noch die Il Redentore auf Giudecca.


Die Salute kann kostenlos besichtigt werden. Öffnungszeiten sind von Montag bis Samstag von 9.00 bis 12.00 Uhr und von 13.00 bis 17.30 Uhr, sowie am Sonntag von 9.00 bis 17.30 Uhr. 


Punta della Dogana

An der Spitze der Landzunge befindet sich, in einem ebenfalls sehenswerten Gebäude, das Punta della Dogana. Das Punta, einst Zollstelle Venedigs, fungiert heute als Kunstmuseum.

Mit dem Vaporetto ging es zurück zum Hotel, um uns ein wenig frisch zu machen und einen kostenlosen Toilettengang einzulegen – bei einer so zickigen Blase wie der Meinen kann das hier ansonsten schon mal ins Geld gehen 😉


Lange blieben wir aber nicht. Gegen halb fünf zogen wir wieder los. Zu Fuß bis zur Zattere Promenade und von dort mit der Linie 2 rüber nach Giudecca.


Giudecca

Die Insel, ein weiterer Stadtteil Venedigs, ist rund 2 Kilometer lang aber nur ca. 300 Meter breit. Besonders schön ist es auf der Promenade entlang des Wassers mit wunderbarem Blick auf Venedig zu schlendern. Hier auf Giudecca gibt es außer der Il Redentore, der zweiten Votivkirche, keine Sehenswürdigkeiten. Die Insel ist eher eine Wohngegend der Venezianer und damit fernab vom Massentourismus auch in der Hauptsaison ein ruhiges Fleckchen.

Wir sind ein wenig kreuz und quer umher gelaufen und haben uns dann an der Promenade im La Palanca einen leckeren Spritz gegönnt. Mit 3,50 Euro und einer Schale Kartoffelchips for free dazu ein echter Geheimtipp.

Übrigens auch zur Mittagszeit. Dann werden hier traditionelle Gerichte schnörkellos und frisch zubereitet. Das La Palanca ist mittags Treffpunkt der Arbeiter, die hier ihre Mittagspause genießen und der Bewohner Giudeccas.


Wir sind erst aufgebrochen als es uns etwas fröstelig wurde. Nachdem wir uns im Hotel mit Jacken ausgestattet hatten ging es gleich weiter, noch einmal nach Cannareggio. Hier sollte es bei Cocaeta direkt am Cannareggiocanal Crepes geben, von denen im Internet nur so geschwärmt wurde. Leider war gerade heute wegen Krankheit geschlossen.


Trattoria Alla Fontana – super leckere Trattoria am Cannareggiocanal

Ok also Planänderung. Wir sind über die Brücke Ponte dei Tre Archi auf die andere Seite des Canals gelaufen, wo die Trattoria Alla Fontana lag. Wir mussten ein bisschen warten bis ein Tisch frei wurde, aber bei den verlockend aussehenden Tellern der anderen Gäste taten wir das gerne.

Und wir wurden nicht enttäuscht. Das Essen war hervorragend, der Service total herzlich, die Preise moderat und die Lage am Canal einfach schön. Eine klare Weiterempfehlung für das Alla Fontana.


Durchs nächtliche Venedig gingen wir dann bis zum Casino und fuhren ab dort mit der Linie 1 zum Hotel.


Venedig entdecken – Tag 4

Heute gingen wir den Tag ein wenig später an. Wir waren nicht die Ersten beim Frühstück 😉 Nachdem wir dieses ausgedehnt genossen hatten setzten wir uns vorne noch an den Canal und träumten so vor uns hin. Wir wurden einfach nicht müde dem Treiben auf dem Wasser zuzugucken. Irgendwann war dann leider Check-Out Time und wir mussten los.


Mit der Linie 1 fuhren wir bis zur Station beim Bahnhof und gingen über die Ponte della Costituzione Richtung Piazzale Roma. Da wir noch ein wenig Zeit hatten und das Wetter zu schön war, um im Flughafengebäude zu sitzen, setzten wir uns hier unterhalb der Brücke an den Kanal und guckten dem Treiben auf dem Wasser und drumherum zu.


Ponte della Costituzione

Die Ponte della Costituzione ist die vierte Brücke, die den Canal Grande hier in Venedig überspannt. Sie liegt an einem Dreh- und Angelpunkt, da sie die Piazzale Roma mit dem Bahnhof Santa Lucia verbindet. Diese Überquerung des Canals war seit Jahren überfällig. Um so bedauerlicher was dann hier entstanden ist.

Die gläserne Brücke ist ein großes Streitthema zwischen der Gemeinde Venedig und dem Architekten Santiago Calatrava. Wurde der Bau nicht nur wesentlich teurer als geplant so mussten bereits kurz nach Fertigstellung 2008 Reparaturen und bauliche Anpassungen erfolgen. Die 94 Meter lange Brücke besteht aus Glasstufen, die nicht wie vom Architekten gedacht mindestens 20 Jahre hielten und zudem bei Nässe und hoher Luftfeuchtigkeit viel zu glitschig waren.

Bei Schnee waren sie gänzlich unpassierbar, da das Glasmaterial kein Streusalz-oder Granulat vertrug. Das alles und die nicht Begehbarkeit für Personen mit Handicap machte teure Anpassungen nötig. Zudem, so unsere Meinung, passt das futuristische Aussehen nun auch so gar nicht in diese Stadt – darum gibt es auch nur ein halbwegs passendes Foto von unten :).


Gegen 12:00 Uhr fuhren wir vom Piazzale Roma dann mit dem Aerobus zum Flughafen, wo es pünktlich um 14:30 Uhr über Frankfurt nach Hamburg zurück ging.

Venedig entdecken – Fazit

Venedig ist eine einzigartige, faszinierende Stadt. Und auch zu beliebten Reisezeiten hat man die Möglichkeit diese Stadt mit all ihren wunderschönen Facetten in Ruhe zu erkunden.

Venedig ist für uns nicht Markusplatz, Dogenpalast und Gondolieri, sondern ein bezauberndes Cannareggio, ein beschauliches Giudecca, ein authentisches Dorsoduro und all die schönen kleinen Gassen und Brücken in der gesamten Altstadt. Diese hat man ganz besonders in den Morgenstunden oftmals für sich ganz allein.

Und so steht Venedig neben Barcelona oder Lissabon ganz oben auf unserer Liste für einen zweiten Besuch.

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